Jonathan Horstmann
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Freier Redakteur und Kulturjournalist jonathanhorstmann.de 📍Hamburg / Frankfurt
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Ich weiß nicht, ob irgendjemand die Entscheidung, einen Film im Kino anzuschauen, von dessen Google-Bewertungen abhängig macht. Bei der neuen Riefenstahl-Doku ist aber schon interessant, wie schlecht der Film wegkommt und was gegen ihn ins Feld geführt wird. Ein paar Beobachtungen dazu. (1/10)
Google-Rezension (2 Sterne):

„Den Fllm, auf den ich gespannt war, habe ich gestern abend im Abaton in Hamburg gesehen.
Für mich eine Enttäuschung: Dass Riefenstahl offensichtlich mit dem NS-Regime kollaborierte, stark profitierte und ab Mai 1945 - wie Millionen andere - das Märchen auftischte und Jahrzehnte über behauptete, "nichts" mitbekommen oder gewusst zu haben (z.B.
Pogrome 1938???), ist ja nun wirklich nicht neu. Ich habe nicht verstanden, warum man fast zwei Stunden lang mit Bildern und Tonaufnahmen aus Riefenstahls Nachlass geflutet werden muss, die weitgehend Altbekanntes erzählen (manches war natürlich trotzdem interessant, z.B. die Kontakte zu Großverbrecher Albert Speer).
Spätestens nach einer Stunde habe darauf gewartet, dass der Film zu Ende geht. Ich glaube, in einer FAZ-Kritik stand, dass der Film am Ende wirke wie ein Anmerkungsapparat zu einem Buch - das scheint mir ganz treffend.
Starke Momente für mich waren (i) die Nahaufnahmen von Riefenstahls Mimik in Interviewsettings nach 1945, die unter ihrem Dauerlächeln eine Gehetzte zeigt, und (ii) die von ihr - vielleicht selektierten - Tonaufnahmen von Menschen, die sie nach dem Rosenbauer-Interview bestärkten.“
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evangelische-akademie.de
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Ab heute im Kino. Sehr empfohlen!
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Weiter mit einer Deutschlandpremiere: 𝘈𝘮𝘳𝘶𝘮. Fatih Akin zeigt uns das Kriegsende 1945 durch die Augen eines Inseljungen. Dieser wird beim Versuch, ein Honigbrot für seine Mutter zu beschaffen, mit der Gewalt der Elterngeneration konfrontiert. Vorbild sind die Erinnerungen von Akins Mentor Hark Bohm.
Filmposter „Amrum“ (2025)
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PS: Kino ist mehr als schillernde Festivalware, die man in knappen Posts zusammenfassen kann. Darüber hinaus hat das zweite Filmfest unter Malika Rabahallah auch mit offenen, häufig politischen Hintergrundgesprächen gepunktet. Keine Zensur, keine Angst-Atmosphäre. Das gelingt zurzeit nicht überall.
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Zum Filmfest-Abschluss das letzte Screening für diesen Thread: 𝘙𝘦𝘯𝘵𝘢𝘭 𝘍𝘢𝘮𝘪𝘭𝘺 – ein Volltreffer, der bestimmt jedem gefallen wird. Witziger Aufhänger, handwerklich gut durchgestaltet, geerdet durch ein wenig Beziehungspsychologie, mit Tokio-Flair. Den Kinostart am 8. Januar ruhig schon mal eintragen.
Filmposter „Rental Family“ (2025)
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Neele Vollmars Konzept (Buch und Regie) ist weitgehend überzeugend: kinotauglich, mit lebensnahen Dialogen, die nicht wie aus dem Englischen klingen. Auch die kammerspielartige Inszenierung ist interessant. Insgesamt keine Klischeeklamotte, wie man sie bei dem Thema vielleicht erwartet hätte.
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Eine ungewöhnlich ernste Rolle für Anke Engelke: Als Frau, die nach einem tragischen Autounfall ihre Ehe neu sortieren muss, ist sie der würdevolle Mittelpunkt im Melodram 𝘋𝘢𝘯𝘯 𝘱𝘢𝘴𝘴𝘪𝘦𝘳𝘵 𝘥𝘢𝘴 𝘓𝘦𝘣𝘦𝘯. Ihren Mann spielt Ulrich Tukur – beide wurden bei der Premiere heute vom Hamburger Publikum bejubelt.
Filmposter „Dann passiert das Leben“ (2025)
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Kelly Reichardts Kino besteht aus vielen stillen „Verrichtungen“, die ins Dokumentarische gehen: Personen wechseln Kleidung in Echtzeit, Gegenstände werden umständlich ein- und wieder ausgepackt. Zusammen mit dem Heist-Plot und 70er-Setting auch irgendwie eine Hommage an französische Gangsterfilme.
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Heute ist überall freier Eintritt beim Filmfest Hamburg. Wer wie ich erst jetzt 𝘛𝘩𝘦 𝘔𝘢𝘴𝘵𝘦𝘳𝘮𝘪𝘯𝘥 schaut, muss leider mit den unbequemen Sitzen im Metropolis vorliebnehmen, auf denen sich zwei Stunden etwas zäh anfühlen. Eine Übung in Geduld auch wegen des sehr gemächlichen Tempos dieses Films.
Filmposter „The Mastermind“ (2025)
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Immer eine große Frage: Wie weit würde man gehen, um Humanität gegen ein tyrannisches Regime zu verteidigen? Die Figuren auf der Leinwand quälen sich damit, Panahi selbst gibt ein mutiges Beispiel. Er wurde von den Mullahs eingesperrt und dreht trotzdem weiter kritische Filme über ihre Verbrechen.
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margaowski.bsky.social
saunervig wie leute immer englische wörter in ihre sätze einbauen …

fontane in seinen briefen so ca 1870-1985: ich hab mein zimmer in a snug home verwandelt
…geoffnet und ausgepackt und mein Zimmer in a snug home umgewandelt.“
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Manchmal sind kunstvolle Erzählungen zwischen dem eigentlich Bedeutsamen angesiedelt. Sie beginnen nach A und enden vor B, weil diese Ereignisse selbst zu ungeheuerlich sind, um dargestellt zu werden. Zu dieser Kategorie gehört 𝘌𝘪𝘯 𝘦𝘪𝘯𝘧𝘢𝘤𝘩𝘦𝘳 𝘜𝘯𝘧𝘢𝘭𝘭, der verbotene iranische Film von Jafar Panahi.
Filmposter „Ein einfacher Unfall“ (2025)
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claudiazettel.bsky.social
Signal droht sich wegen der Chatkontrolle aus Europa zurückzuziehen.

Wise words von der Signal-Chefin:

"Es ist bedauerlich, dass Politiker weiterhin einer Art magischem Denken verfallen, das davon ausgeht, dass man eine Hintertür schaffen kann, auf die nur die Guten Zugriff haben."
Chefin der Signal-App droht mit Rückzug aus Europa
Signal gilt als einer der sichersten Messenger. Die App könnte aber in Europa vom Markt verschwinden, falls sich die Chatkontrolle in der EU durchsetzt.
www.heise.de
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markus.reuter.netzpolitik.org
Wir haben fast 300 Artikel zur #Chatkontrolle geschrieben. Jetzt geht es in die letzte Runde: In den nächsten Tagen entscheidet sich, ob dieses megagefährliche Projekt anlassloser Massenüberwachung durchkommt. Es kommt jetzt auf alle an, politischen Druck zu machen.

netzpolitik.org/tag/chatkont...
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Was Edward Berger hier für Netflix gedreht hat, sollte man unbedingt im Kino erleben. Die opulenten Farben und die Musik (mal wieder toll: Volker Bertelmann) knallen ordentlich rein. Der Plot, ein Mix aus Dostojewskis 𝘚𝘱𝘪𝘦𝘭𝘦𝘳 und 𝘐𝘵’𝘴 𝘢 𝘞𝘰𝘯𝘥𝘦𝘳𝘧𝘶𝘭 𝘓𝘪𝘧𝘦, basiert auf einem Roman von Lawrence Osborne.
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enamoramiento.bsky.social
Day 4 of Filmfest Hamburg: Ballad of a Small Player. I highly recommend watching it! Notable ingredients: Tilda Swinton's costume, Colin Farrell's everything, THE. SCORE.
jonathanhorstmann.de
Eines von Hamburgs bekanntesten Casinos steht direkt neben dem Cinemaxx am Dammtor. Es liefert heute Nacht die ideale Kulisse, denn im Kino feiert 𝘉𝘢𝘭𝘭𝘢𝘥 𝘰𝘧 𝘢 𝘚𝘮𝘢𝘭𝘭 𝘗𝘭𝘢𝘺𝘦𝘳 Premiere. Colin Farrell zockt und schwitzt sich als Hochstapler durch ein wildes Glücksspiel im „chinesischen Las Vegas“ Macau.
Filmposter „Ballad of a Small Player“ (2025)
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monagle.bsky.social
Still delighted by how much ONE BATTLE AFTER ANOTHER is in conversation with PUNCH-DRUNK LOVE. It's the crashed out empathy of Leo and Sandler; it's the kinetic harmonies of Greenwood and Brion's scores, it's the background motion of Los Angeles warehouses and Baktan Cross apartments.
Adam Sandler speaks into a phone booth on a crowded city street in this image from PUNCH-DRUNK LOVE. Leonardo DiCaprio stands next to a phone booth with shades on in this image from ONE BATTLE AFTER ANOTHER.
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sven-giegold.de
Verdrängt von den Nachrichten: Der gerade erschienene EU-Umweltbericht - mit erschreckenden Daten & Grafiken: Nitrat, Phosphor & Pestizide vergiften uns und unsere Umwelt. Nur 9% unserer Böden und Gewässer sind ökologisch intakt.

Wir müssen endlich über Artensterben & Trinkwassergefährdung reden.
Europakarte zeigt den prozentualen Anteil der Oberflächengewässer, die Qualitätsstandards zum Schutz der menschlichen Gesundheit nicht erfüllen. Farbskala von dunkelblau (0-10 Prozent Probleme) bis dunkelrot (90-100 Prozent Probleme). Südeuropa, insbesondere Spanien und Portugal, zeigt überwiegend blaue Töne (geringe Belastung). Mittel- und Osteuropa, vor allem Deutschland, Österreich, Ungarn und Schweden, zeigen überwiegend rote Töne (hohe Belastung mit 70-100 Prozent Gewässern unterhalb der Standards).
jonathanhorstmann.de
Die Auflösung ist nicht so richtig zufriedenstellend. Ich vermute eh, dass einige Szenen dem Schnitt zum Opfer gefallen sind, es bleibt auch zwischendurch manches in der Luft hängen.
jonathanhorstmann.de
Sehr gut, dass Jodie Foster sich in dieser Phase ihrer Karriere Experimente erlaubt. Eine Rolle auf Französisch? In einer schrägen Psychoanalyse-Komödie? Bien sûr! So ganz geht das Konzept am Ende zwar nicht auf, aber langweilig ist es auch zu keiner Sekunde. Für Cineasten definitiv mal was anderes.