Thorsten Faas
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Thorsten Faas
@wahlforschung.thorstenfaas.de

Wahlforscher (@FU_Berlin), anspruchsvoll, aber relatable. Inhaltsleere Rätsel zu Wahlen u Wahlkämpfen. Ob RTs Endorsements sind, bitte im Einzelfall erfragen

Thorsten Faas is a German political scientist. He is a professor of political sociology at the Otto Suhr Institute of Freie Universität Berlin.

Source: Wikipedia
Political science 63%
Communication & Media Studies 17%

Endlich wieder Hauptstadtscherze.

Einer hat es verstanden

Brot hier in Kanada ist oft ein wenig gummiartig.

Neururer?

Hätte er mit dem Dienstmofa hinfahren können.

"Denkt man an das Wahlalter in Deutschland in der Nacht, ist man heute leicht um den Schlaf gebracht, weil es überall anders ist."

www.tagesspiegel.de/politik/manc...
Manche würden vielleicht sagen „das crazy“: Aber Jugendliche ab 16 sollten den Bundestag wählen dürfen!
Eine Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung zeigt: Menschen ab 16 nehmen ihre Wahlentscheidungen genauso ernst wie ältere. Warum sollten sie dann nicht auf Bundesebene wählen dürfen?
www.tagesspiegel.de

Mehr Informationen zur Studie gibts hier www.fes.de/jungwaehler-... incl. Downloadmöglichkeit! Thats all. :)
Junge Menschen und die vorgezogene Bundestagswahl 2025
Welche Themen waren für junge Menschen entscheidend? Wie informieren sie sich über Politik und welche Überlegungen haben ihre Entscheidungen geleitet?
www.fes.de

Das alles ist "joint work" zusammen mit Sigrid Roßteutscher und @arminschaefer.bsky.social . Vielen Dank an die @fesonline.bsky.social für die Förderung des Forschungsprojekt! Und alle, die sonst zum Gelingen beitragen haben! Und v.a. die jungen Leute, die unsere Fragen beantwortet haben!

Du willst wissen, was das alles eigentlich für Daten sind? Fair point!

In der Kontrastgruppe junger Männer ohne formal hohe
Bildung außerhalb von Großstädten prägt keine Partei in
gleichem Maße das Bild. Gleichwohl zeigt sich, dass die AfD am besten abschneidet und sich ihr Abstand zu den anderen Parteien 2025 im Vergleich zu 2024 sogar noch vergrößert hat.

Schließlich sehen wir eine große Vielfalt auch bei der Frage, welche Parteien eigentlich für junge MEnschen wählbar sind. Das zeigt sich v.a. wieder in den verwendeten Kontrastgruppen Bei jungen Frauen mit formal hoher Bildung, die in Großstädten leben, liegen Linke, Grüne und SPD weit vorne.

Dagegen sind sich „Jung“ und „Alt“ (also die 18- bis 20-Jährigen einerseits, die über 60-Jährigen andererseits) ähnlicher als die mittleren Altersgruppen, wenn es um das (stärkere) Ausdrücken von Unzufriedenheit
und ein etwas stärker personenorientiertes Wählen geht...

Schaut man sich den Wahlprozess im Vergleich von Jung und Alt an, so sehen wir gewisse Unterschiede beim
strategischen Wählen : bis 40 wird weniger
strategisch (koalitionsorientiert) gewählt ab 40. Dafür spielt bei Menschen bis 40 der eigene Nutzen eine stärkere Rolle als bei Menschen über 40.

Vorwürfe an junge Menschen (gerade auch an 16- und 17-Jährige, die schon bei der Europawahl 2024 wahlberechtigt waren), sie ließen beim Wählen den nötigen Ernst vermissen und würden eher aus Spaß bestimmte Parteien wählen, finden zumindest in der
Wahrnehmung junger Menschen keinerlei Entsprechung.

Schließlich haben wir uns Wahlentscheidungen angeschaut - mit Blick auf den Prozess wie auch den Inhalt. Beim Prozess sehen wir wenig Jugendspezifisches... Eine Aussage findet rund um beide betrachteten Wahlen starke Ablehnung: „Ich habe meine Wahlentscheidung nicht ganz so ernst genommen“.

Hier liegt ein tiefer Graben zwischen diesen Gruppen, der seinen Ursprung in allen drei Merkmalen – Geschlecht, Bildung, Wohnkontext – hat. Entsprechend schwer wird es sein, diesen Graben kurzfristig zu überbrücken.

für die erstgenannte Gruppe deutlich linkere, progressivere Positionen als für die Vergleichsgruppe, die
sich eher rechts einstuft. Besonders groß sind die Unterschiede dabei bei den „kulturellen“ Themen: Gleichstellung, Zuwanderung, Klima vs. Wirtschaft.

Vielmehr sehen wir deutliche Geschlechts-, Bildungs- und Wohnkontextunterschiede. Betrachtet man zwei Kontrastgruppen – junge Frauen mit hoher Bildung in Großstädten vs. junge Männer ohne formal hohe Bildung außerhalb von Großstädten –, so zeigen sich ...

Schaut man auf Themen, wird deutlich: Von einer „jungen Generation“ zu sprechen (und damit zu suggerieren, die Gruppe junger Menschen teile viele inhaltliche Positionen), ist empirisch schlicht falsch und zeichnet ein irreführendes Bild der Gruppe junger Menschen.

... mit interessanten Unterschieden. Die Linke taucht positiver auf, gerade auch bei Frauen. Die AfD eher bei Männern dagegen.

Und all bringt auch Muster mit sich, was das Wählen betrifft... Welche Parteien sehen die jungen Leute eigentlich auf den Plattformen. Die Antwort ist eindeutig, aber auch dynamisch. 2024 rund um die EPW war es fast nur die AfD. 2025 liefern sich Linke u AfD ein Kopf-an-Kopf-Rennen...

Den höchsten Politikgehalt berichten dabei übrigens Frauen. In Kombination mit der Reichweite von TikTok gerade in Gruppen junger Menschen hinein, die kein Abitur haben oder anstreben, liegt hier ein wirklich bemerkenswertes Potenzial gerade dieser Plattform!

Für mich der spannendste Befund unserer Studie: Der Politikgehalt von TikTok. Wenn man Plattform-Nutzer:innen fragt, wie hoch der Anteil "politischer" Beiträge ist, ist das nirgends höher als bei TikTok. Höher sogar als bei Twitter/X! Und rund um die BTW nochmals höher als bei der EPW.

Was gerade auf Social-Media-Plattformen wie TikTok abgeht, davon haben aber Menschen 20+ kaum eine Ahnung... siehe Plattform-Nutzung nach Alter.
BlueSky übrigens ein reines Nischendings... (aber schön, dass Ihr das hier lest gerade...)

Große Skepsis löst in diesen Tagen vor allem das Informationsverhalten junger Menschen aus. Und es ist definitiv einen genauen Blick wert: Social Media ist zentral, aber rund um die BTW (weniger bei der EPW24) spielte auch weiterhin das Fernsehen eine große Rolle.

Witzigerweise übrigens ein Muster, das sich schon in der Wahlaltersdebatte (von 21 auf 18) der 70er Jahren findet. Ein MdB sagte etwa damals: „Der größte Teil der jungen Generation steht ... oft mit einer geradezu erschreckenden Unkenntnis gegenüber." Vermeintliche "Unreife" schon damals a thing...

15-, 16- u 17-Jährige wünschen sich eine Absenkung der Wahlalters... schon die 18- bis 20-Jährigen dagegen deutlich weniger. Erst recht gilt dies bei noch älteren Menschen... die Skepsis ist groß.

Die Ergebnisse zeigen: Die Freude über eigene Wahlberechtigung zur BTW25 fällt bemerkenswert groß aus, viel größer als bei der EPW24. Auch bei fehlender Wahlberechtigung sehen wir mehr (negative) Emotionen 2025 als 2024. Besonders groß ist der Ärger bei jenen, die im Sommer 18 geworden sind...

... dann fast 22 Jahre alt und in einer vermutlich
gänzlich anderen Lebenslage. Hinzu kommt: Im Juni 2024 durften bei der EP-Wahl erstmals in Deutschland auch 16- und 17-Jährige an einer bundesweiten teilnehmen. Viele haben sich darüber sehr gefreut - und sich jetzt vermutlich umso mehr geärgert.

Vorgezogene Bundestagswahlen sind außergewöhnlich - geschenkt. Aber 2025 war für junge Menschen doppelt ärgerlich. Wer im Sommer 2025 18 wurde, hätte im Sep 25 eigentlich wählen dürfen, im Feb 25 aber nicht. Ca. 400.000 junge Menschen, die jetzt (voraussichtlich...) erst 2029 erstmals wählen dürfen.