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Peter Weiss (1916-1982). Ein Jahrhundertwerk zu einer Ästhetik des Widerstands. Alles über sein Leben und Werk, über politische Literatur und kritische Politik.
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Ausgezeichnet: Yael Ronen erhält den Peter-Weiss-Preis der Stadt Bochum für das Jahr 2025. Viele Inszenierungen und Arbeiten der Theatermacherin handeln laut Jury «von Traumata, Ressentiments und Diskriminierung, von Ängsten und moralischen Ambivalenzen», die auch Peter Weiss umgetrieben hätten.
Soeben von der Post ausgeliefert, dem Regen trotzend, der Band 32 des Peter-Weiss-Jahrbuchs, zur Frage, wie Peter Weiss in der Nachkriegsliteratur zu verorten sei. Mit Texten zu Koeppen, Bachmann, Domin und Krechel, sowie mit Referenztexten zu einer «Notiz zur eigenen Tradition» von PW von 1950.
In der Zürcher Spiegelgasse, wo PW die doppelte Revolution, die politische und künstlerische, imaginierte, entbrennt eine Diskussion: Lenin, ein Revolutionär, ja. Aber Dada? Diese Kindereien? Doch, Sprache zerbrechend. So, als Kompromiss: eine Revolte. Umgekehrt: Wohin haben Revolutionen geführt?
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«One battle after another» mit Leonardo DiCaprio wird von rechts kritisiert, weil er Razzien gegen ImmigrantInnen kritisiere. Denkbar wäre, den Film von links zu kritisieren, weil er den Widerstand a) zum Grand Guignol verzerrt, und b) ihn erzählerisch verlässt, ohne sich um die Folgen zu kümmern.
Peter Weiss in Zürich: Am Sonntag, 19. Oktober gibts wieder mal einen (Pilger)Gang zur Zürcher Spiegelgasse, wo Büchner 1836/37 lebte und starb, Lenin 1915/16 lebte und arbeitete und 1916 Dada gegründet wurde – wo Peter Weiss dann die doppelte Revolution, die wache und die geträumte, aufgespürt hat.
Starkes Lob für die Stuttgarter Inszenierung von PWs «Ermittlung». «Grosses Theater» urteilt die taz, und es werde Nähe hergestellt, ohne sich Leid anzueignen, findet die FR. Die SZ nennt das Stück «erschütternd objektiv», während in der «Nachtkritik» die Aktualität der Inszenierung betont wird.
Erinnerungsarbeit: «Nichtjüdische JüdInnen» sowie «Häretiker nicht Renegaten» (Isaac Deutscher) stellt Band 5 der wichtigen Reihe «Jüdinnen und Juden in der internationalen Linken» der Rosa-Luxemburg-Stiftung vor, neben Deutscher etwa Leo Kofler, Angelica Balabanoff, Harold Laski und Leo Bauer.
«Selbst nicht produktiv, aber außerordentlich geeignet, das produktive zu erkennen und zu fördern. Bekam starken Eindruck von fruchtbarer Zusammenarbeit», schreibt Peter Weiss 1960 nach einem Besuch bei Siegfried Unseld, der PWs «Kutscher» herausgibt – heute vor 101 Jahren wurde Unseld geboren.
Bislang übersehen, oder überhört: das sechsteilige Hörspiel zu Peter Weiss von Fabian Saul. Ein Podcast im Deutschlandfunk Kultur von Mitte August: www.hoerspielundfeature.de/die-aestheti.... Das wird noch zu reden, oder schreiben, geben.
Das Beispiel - Die Ästhetik des Widerstands (1/6)
Ein Hörspiel über den Essayroman von Peter Weiss mit aktuellen Beiträgen von Schriftsteller:innen.
www.hoerspielundfeature.de
Ein passender Ort: «Die Ermittlung» im Landtag Baden-Württemberg. Burkhard C. Kosminski, Intendant des Schauspiel Stuttgart, inszeniert das Stück über die Auschwitzer-Prozesse; Premiere ist am 30. 9. Nach dem Landtag wird es auch an anderen Orten in der Stadt gezeigt, so im Landgericht Stuttgart.
Der @verbrecherverlag.bsky.social ist dreißig geworden, herzlichen Glückwunsch. Über 300 Bücher, kaum aufzählbar die SchriftstellerInnen (bitte Verlagswebsite konsultieren), auch zwei Bücher von/über Peter Weiss sowie, nicht zu vergessen, die Autobiografie von Gunilla Palmstierna-Weiss: Danke.
Die Schriftstellerin Asal Dardan schöpft Hoffnung aus einem Satz aus der ÄdW, „weil er zeigt, dass bestimmte Kämpfe notwendig sind und anschließen an vorherige Kämpfe und an Erkenntnisse, und (...) weil wir da sind, um sie zu führen, um aneinander festzuhalten“. Im #Deutschlandfunk vom 14.9.25.
«Wenn man in der Kunst nicht vorgesehen ist, muss man sich in sie hineindrängen»: Unter diesem Titel setzt sich in der jüngsten @WOZ.ch der Schriftsteller Mesut Bayraktar mit der Aktualität der ÄdW auseinander und findet darin das «Alphabet einer klassenbewussten Literatur im 21. Jahrhundert».
«Schön. Das Leben ist schön. Dieses glänzende Gras. Die weiße Mauer. Der blaue Himmel hinter dir. Seit langem hab ich mich nicht so wohl gefühlt», sagt Trotzki im Exil bei PW, «beugt sich übers Manuskript», worauf Frank Jacson hinter ihm mit dem Eispickel zum «Schlag ausholt», heute vor 85 Jahren.
Aus den Tiefen eines Privatarchivs. Die wichtige Schweizer Zeitschrift «neutralität» besprach im März 1966 «Die Ermittlung»: Im Nazi-System mit seinem Vernichtungsprogramm «habe der Einzelne - so behaupten die Angeklagten - nicht mehr den Spielraum gehabt zum Widerstand gegen die Befehle». Aktuell!
«Nur noch Fälschung, Entstellung? Wer wird es wagen, den Kampf aufzunehmen mit dem Grundschlamm?», schrieb PW 1972. Doris Gercke hat das ihrem Krimi «Auf Leben und Tod» (1995) vorangestellt, da sie gesellschaftlichen Verbrechen auf der Spur war. Am 25. Juli ist Gercke, 88 Jahre alt, gestorben.
Die Frankfurter Hölderlin-Ausgabe aus dem Hause Roter Stern/Stroemfeld bleibt ein Glanzpunkt der Literatur- und Editionsgeschichte. Was hat die Hölderlin-Faszination von Verleger KD Wolff befeuert? Der «Hölderlin» von Peter Weiss, wie Wolff in seiner nächstens erscheinenden Autobiografie schreibt.
Nachtrag zu Fanon: Als Franco Basaglia / Franca Ongaro 1969 eine erschütternde Bildreportage aus der psychiatrischen Anstalt von Gorizia mit Fotografien von Carla Cerati und Gianni Berengo Gardin veröffentlichten, standen darin auch einschlägige Texte von Frantz Fanon und Peter Weiss nebeneinander.
Zu Frantz Fanons hundertstem Geburtstag am 20. Juli: PW zitiert ihn 1965 kurz, behandelt ihn aber nicht vorrangig als Theoretiker, sondern stellt ihn Ende 1968 während der Arbeit an „Trotzki im Exil“ in eine Reihe von politischen Führern: „Fanon – Lumumba – Malcom X – Che (Die Zukünftigen)“.
Peter Weiss musste in den 1970er-Jahren noch gegen den Imperialismus anschreiben, der in Vietnam oder Angola wütete. Jetzt redet man in der neusten Nummer von #LuXemburg vom autoritären Spätneoliberalismus, mit dessen Instabilität, Dauerkrisen und Disruption. Die Zeiten ändern sich, aber nur wenig.
Wohl zum ersten Mal wird PW in «Private Eye» erwähnt, dem englischen Satire- und Recherche-Magazin, leider in der Rubrik, in der gestelzte Sätze aufgespießt werden. Diesmal hat es eine Besprechung der ÄdW im «Spectator» erwischt, in der das Eingangswort tatsächlich in meinem Oxford Dictionary fehlt.
Eine eher überraschende Beziehung von PW: die zu Hermann Hesse. Der hat ihn halt ermutigt. «Begabung haben Sie ohne Zweifel, sowohl als Dichter wie als Zeichner.» Und 1937 einen Aufenthalt in Montagnola ermöglicht. Zum Geburtstag von Hesse am 2. Juli 1877 also ein melancholischer PW aus dem Tessin.
1965 hat PW mit Anna Seghers Auschwitz besichtigt, und auch danach traf man sich öfter. Den 125. Geburtstag von Seghers (1900-1983) feiert die Anna Seghers Gesellschaft, anna-seghers.de, unter anderm Anfang Juni an einer Tagung, mit einem Beitrag von Ingo Schulze, «Von der Kraft der Schwachen».
Die neuen Notizblätter zu Peter Weiss sind ins Haus geflogen: Neben einem Nachruf auf Manfred Haiduk, einer Theaterbesprechung und Buchhinweisen findet sich eine erhellende Auswertung von Rezensionen zu Jonas Lüschers Roman «Verzauberte Vorbestimmung», der vielfältig auf Peter Weiss Bezug nimmt.
«Der stärkste Eindruck von Peter Weiss ist für mich, dass in seiner Gegenwart Verzauberung eintrat. Er hat es fertiggebracht, die Realität auf eine mythische Höhe hinaufzuheben», hat der am 11. Mai 1913 geborene Jugendfreund Robert Jungk gemeint und wanderte 1938 mit PW ins Tessin zu Hermann Hesse.