Sarah Atlantik
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atlanticandme.bsky.social
Sarah Atlantik
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politik & poetik. atlantic ocean. literatur- und sozialwissenschaftlerin. autorin, moderatorin, lobyistin für inklusion. rollstuhlfahrerin. in my mind I am wild. radikal zärtlich. queer. Betreiberin von #HotelMeerblick. sie/ihr
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Aber irgendwer von euch organisiert das jetzt bitte, ja?
Ich bin nur zu müde und krank um das anzustoßen. Sichtbar zu sein kostet mich schon im Alltag sehr viel Kraft.
Vermutlich wäre jetzt die Zeit für „Stadtbild“-Demos, für „Wir sind das Stadtbild“-Shirts. Ganz sicher ist jetzt der Moment gemeinsam der personifizierte Albtraum des rein weißen Stadtbilds zu werden, von dem dieser Bundeskanzler träumt.
Wir haben bei unserer Einstellung auf das Grundgesetz geschworen und meinen das auch so. Unser Stadtbild soll nicht einheitlicher werden, sondern bunter, vielfältiger und inklusiver.
Sichtbarkeit war noch nie so wichtig wie jetzt.
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Als Mitarbeiterin einer Stadtverwaltung möchte ich übrigens klarstellen, dass hier in „meiner“ Stadt hunderte Menschen täglich daran arbeiten, dass unser Stadtbild vielfältig und offen für alle ist. Da gibt es noch Luft nach oben, aber wir arbeiten daran.
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Für die Welt bin ich hässlich. Aber für mich ist dieser Körper schön. Er macht das, woran vor 2 Jahren kein Arzt geglaubt hat: Er lebt mit diesen schweren Erkrankungen, er hält durch. Er trägt mich entgegen aller Prognosen durch mein Leben. Das macht ihn für mich wunderschön und liebenswert.
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Jahrzehntelang habe ich mich für meinen Körper geschämt. Irgendwann in meinem 30ern war dieses Gefühl plötzlich weg. Es wich Respekt, Wertschätzung und verblüffenderweise auch einer Form von Liebe. Es ist eine fragile Liebe. Eine, die von außen immer wieder angegriffen wird.
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Als Teenager wurde ich für meinen Körper gemobbt. Zu dick, zu humpelnd, zu komisch. Als Erwachsene im Rollstuhl wurde ich wegen meines Körpers sitzengelassen, ich wurde ausgelacht, beschimpft, angespuckt und Menschen sind vor lauter Starren gestolpert. Zu dick, zu behindert, zu wenig normschön.
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P.S.: dieses Jahr sind wir irgendwie noch sehr weit vom Songs schreiben und aufnehmen entfernt. Der Gitarrist tut gerade alles dafür um nach der Hirnblutung wieder so brillant spielen zu können und ich schiebe manchmal Wörter für einen neuen Text hin und her.
Das ist ein gutes Zeichen.
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Am letzten Tag des #DisabilityPrideMonth kommt jetzt die freundliche Erinnerung daran, dass der Gitarrist und ich letztes Jahr diesen Protestsong zusammen geschrieben haben. Es geht um inneren Protest, um das Aufbegehren wir selbst zu sein. Ach, hört einfach selbst. 1/2
youtu.be/E4WR3tVUOxE?si
In my mind I'm wild
YouTube video by Leather and Cookie - Topic
youtu.be
Ich lebe mit meinem Körper.
Früher habe ich dagegen angekämpft, heute kann ich sagen: Ich liebe meinen Körper in seiner unperfekten Schönheit. Es ist keine einfache Liebe, es ist eine Liebe, die von außen immer wieder angegriffen wird, aber es ist Liebe.
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Was mich vermutlich von vielen Menschen, die neu im Thema oder noch jünger sind, unterscheidet: Ich kämpfe NICHT gegen meine chronische Erkrankung und meine fortschreitende Behinderung. Sie sind Teil meiner selbst. Ich kämpfe nicht gegen mich.
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Nichts daran ist ein Abenteuer. Nichts daran ist heldenhaft, nichts daran ist stark. Ich möchte Behinderungen nicht heroisieren. Ich bin nicht stärker als andere Menschen. Ich möchte nicht kämpfen.
Ich möchte einfach nur leben.
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Ich habe kein „Kämpferherz“. Ich wurde zufällig mit einer genetischen Mutation geboren, die meine Behinderung verursacht. Aus irgendeinem rätselhaften Grund habe ich seit zwei Jahren auch noch eine schwere Herz- und Lungenerkrankung. Nichts daran war meine Entscheidung.
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Oh, der mit den Blindenleitsystemen? Ich sage da nur einen einzigen Satz 🤭
Disabled-disabled relationships können ein sicherer Ort sein, an dem die eigene Behinderung und die Diskriminierung von außen nicht spürbar ist, und gleichzeitig so tief verstanden wird wie sonst nirgendwo. 4/4
Als behinderter Mensch einen anderen behinderten Menschen zu lieben ist keine Notlösung. Die Liebe zwischen behinderten Menschen ist gleichwertig. Sie verdient Wertschätzung statt Mitleid und Infantilisierung. 3/4
Sie werden oft belächelt, als „süß“ abgetan, und mit abledsplaining begleitet. Es gibt für die Öffentlichkeit in diesen Beziehungen niemanden zu bewundern oder zu bedauern. Oft bleiben sie unsichtbar. Beziehungen zwischen behinderten Menschen sind ebenfalls Inklusion. 2/4
#DisabilityPrideMonth
Wenn Beziehungen behinderter Menschen sichtbar sind, dann meistens als interabled relationships, also Beziehungen zu Nichtbehinderten. Ich liebe jede Liebe und feiere diese Beziehungen. Dennoch wünsche ich mir mehr Sichtbarkeit für Beziehungen zwischen behinderten Menschen. 1/4
Das Erkennen des eigenen Schmerzes im anderen, was oft jede Erklärung unnötig macht. Nicht zu viel zu sein oder zu wenig. Und die Schönheit unserer vielfältigen Körper. Lasst uns das genauso normalisieren wie interabled relatinships. 💕
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#DisabilityPrideMonth

Auch im pride month scheinen interabled relationships ein Lebensziel zu sein, ein Statussymbol, perfekt. Falls euch das mutlos macht und unter Druck setzt: Ich liebe disabled-disabled-relationships: das tiefe Gefühl von Verständnis für ableistische Erfahrungen.
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Ihre Pflege und damit ihr Alltag, ihr ganzes Leben, sind bis heute durch dieses nicht zu Ende gedachte Gesetz um viele Barrieren reicher.
Happy europäischer Protesttag für die Gleichstellung behinderter Menschen euch allen!
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Am 5. Mai 2025 wählt die Union einen rechtskonservativen Politiker zu ihrem Fraktionschef im Bundestag. Es ist der Mann, der als Gesundheitsminister im Jahr 2020mit dem IPREG behinderte Menschen und die pflegenden Angehörigen behinderter Kinder, so richtig gefickt hat. 1/2
Da beides von der renommierten Uniklinik nur in Papierform mitgegeben wurde, wüsste er sonst nicht, was drin steht. Erklärt wurde es ja auch nicht. Der Gitarrist checkt in der Reha ein und immerhin gibt es seine Tagespläne online und barrierefrei nutzbar. Ein Lichtblick.
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