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Ralf Grabuschnig @ralfgrabuschnig.bsky.social · 8h

Auf der Halbinsel Gallipoli nahm 1354 eine neue Epoche für Europa ihren Anfang.

Der Balkan wird zum Grenzraum zwischen Christentum und Islam und fast 500 Jahre bestimmte die „Hohe Pforte“ das Leben der Region – und zementierte dabei das Bild vom Balkan als „anders“.

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Ralf Grabuschnig @ralfgrabuschnig.bsky.social · 15h

Der Eiserne Vorhang ist jetzt seit 35 Jahren weg. Ich denke, es wird Zeit, dass wir ihn auch in unseren Köpfen abreißen.

Ralf Grabuschnig @ralfgrabuschnig.bsky.social · 15h

Wir verpassen kulturelle Großzentren Europas wie eben Prag oder auch Budapest, Krakau, Kiew ...

Und noch viel wichtiger: Wir verpassen eine Chance, Europa größer und umfassender zu begreifen. Ein genaueres und komplexeres Bild unseres Kontinents zu entwickeln.

(17/18)

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Ralf Grabuschnig @ralfgrabuschnig.bsky.social · 15h

Diese Grenze in unseren Köpfen: Sie hat mit der eigentlichen Geschichte dieser Orte wenig zu tun. Sie ist ein Überbleibsel des 20. Jahrhunderts. Eine künstliche Teilung, die wir einfach weiter mit uns rumschleppen.

Das ist schade, denn wir verpassen dabei so verdammt viel!

(16/18)

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Ralf Grabuschnig @ralfgrabuschnig.bsky.social · 15h

... und da reden wir noch gar nicht von der geografischen Tatsache, dass Wien deutlich weiter im Osten liegt als Prag 😅

Das alles kam mir letzte Woche so in den Sinn, wie wir da von der Prager Altstadt in Richtung Karlsbrücke gelaufen sind, auf die Burg hinaufgeschaut haben ...

(15/18)

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Ralf Grabuschnig @ralfgrabuschnig.bsky.social · 15h

Die böhmische Krone war im Mittelalter eine von nur vier weltlichen Kurfürstentümern, die den Deutschen Kaiser wählen durften.

Im 14. Jahrhundert machte Karl IV. Prag dann sogar kurz zur Hauptstadt des Heiligen Römischen Reiches. Prag stand im Zentrum der europäischen Macht.

(14/18)

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Ralf Grabuschnig @ralfgrabuschnig.bsky.social · 15h

Und ein perfektes Beispiel dafür, wie absurd diese mentale Teilung eigentlich ist, ist nun eben Prag.

Prag war historisch gesehen nämlich nie "östlich" im Sinne von "am Rand Europas". Ganz im Gegenteil sogar!

(13/18)

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Ralf Grabuschnig @ralfgrabuschnig.bsky.social · 15h

Die Tschechische Republik ist seit über zwanzig Jahren EU-Mitglied, schon lange Teil des Schengen-Raums, NATO-Partner ...

Aber in vielen Köpfen ist da immer noch eine Linie. Der Osten: Der wirkt für viele weit weg, gilt als weniger entwickelt und einfach irgendwie anders.

(12/18)

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Ralf Grabuschnig @ralfgrabuschnig.bsky.social · 15h

Man reiste nicht dorthin und man konnte oft auch gar nicht so ohne weiteres dorthin reisen.

Und diese mentale Landkarte ... Die hat sich seit 1989 viel langsamer verändert als die reale Geografie und Politik.

(11/18)

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Ralf Grabuschnig @ralfgrabuschnig.bsky.social · 15h

Für Menschen in Westdeutschland (oder auch in Frankreich usw) war der Osten während des Kalten Krieges nicht einfach nur ein anderer Teil Europas.

Es war ein fremder, unzugänglicher und teilweise bedrohlicher Raum.

(10/18)

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Ralf Grabuschnig @ralfgrabuschnig.bsky.social · 15h

Der Eiserne Vorhang teilte Europa von 1945 bis 1989 in zwei Hälften. Im Westen die NATO, Marktwirtschaft, Demokratien. Im Osten der Warschauer Pakt, Planwirtschaft, Kommunismus.

Und dazwischen: Stacheldraht, Mauern, Minenfelder. Aber eben noch etwas anderes: Eine mentale Grenze.

(9/18)

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Ralf Grabuschnig @ralfgrabuschnig.bsky.social · 15h

Und ich glaube: Das hat ziemlich wenig mit Geografie zu tun und deutlich mehr mit Geschichte. Konkret: Mit einer Grenze, die seit 1989 zwar weg ist, aber in unseren Köpfen noch immer steht. Dem Eisernen Vorhang.

OK ich weiß ... ich erzähle dir hier nichts revolutionär Neues.

(8/18)

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Ralf Grabuschnig @ralfgrabuschnig.bsky.social · 15h

Auf dem ersten Platz der Auslands-Destinationen steht da Spanien (wohl vor allem dank Mallorca), gefolgt von Italien, der Türkei und Skandinavien.

Zwei Nachbarländer finden sich aber auch in den Top 10 wieder: Frankreich und Österreich. Polen oder eben Tschechien dagegen nicht.

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Ralf Grabuschnig @ralfgrabuschnig.bsky.social · 15h

Versteh mich aber bitte nicht falsch. Ich will natürlich niemandem vorschreiben, wohin er oder sie zu reisen hat. Genauso wenig soll das hier ein Vorwurf an irgendjemanden sein.

Aber als Muster ist es schon auffällig. Schau dir mal die Reisestatistiken für Deutschland an:

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Ralf Grabuschnig @ralfgrabuschnig.bsky.social · 15h

Und bringt mich dann auch zur Frage: Warum reisen Deutsche dann eigentlich so selten hierhin oder allgemein in Richtung Osten?

Ich glaube, wir müssen heute mal über den Eisernen Vorhang reden.

(5/18)

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Ralf Grabuschnig @ralfgrabuschnig.bsky.social · 15h

Obendrein hat die Stadt an der Moldau eine der besterhaltenen mittelalterlichen Altstädte Europas und war jahrhundertelang eine der wichtigsten Metropolen des Kontinents. Mehr als genug Gründe, da mal hinzufahren also.

(4/18)

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Ralf Grabuschnig @ralfgrabuschnig.bsky.social · 15h

Vielleicht liegt das daran, dass ich halt Österreicher bin ... Andererseits: München liegt auch deutlich näher an Prag als zum Beispiel an Hamburg.

(3/18)

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Ralf Grabuschnig @ralfgrabuschnig.bsky.social · 15h

Von den etwas über zwanzig Leuten, die mit dabei waren, war ein erstaunlich großer Teil zum ersten Mal in Prag.

Das hat mich dann doch überrascht. Ich sehe Prag und allgemein Tschechien nämlich nicht als sonderlich exotisches Reiseziel.

(2/18)

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Ralf Grabuschnig @ralfgrabuschnig.bsky.social · 15h

Aus dem neuen Geschichtshappen:

Letztes Wochenende war ich in Prag. Wir haben die tschechische Hauptstadt mit dem Deja-vu Club für unser großes Jahrestreffen unsicher gemacht.

Und mir ist dabei etwas aufgefallen.

(1/18)

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Ralf Grabuschnig @ralfgrabuschnig.bsky.social · 16h

Uhhh, da gehe ich auch in der Episode auf einiges davon ein :)

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Ralf Grabuschnig @ralfgrabuschnig.bsky.social · 1d

Warum fahren eigentlich so verhältnismäßig wenig Deutsche nach Tschechien? Das frage ich mich heute im Geschichtshappen: preview.mailerlite.io/preview/2323...

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Ralf Grabuschnig @ralfgrabuschnig.bsky.social · 2d

Morgen teile ich im Geschichtshappen ein paar Gedanken zum Eisernen Vorhang und wie er auf gewisse Art noch immer steht.

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Ralf Grabuschnig @ralfgrabuschnig.bsky.social · 3d

Schon mit der Teilung Roms in Ost und West geriet der Balkanraum in eine Grenzlage. Im Spätmittelalter radikalisiert sich das aber doch nochmal gewaltig. Was sind die Folgen davon?

Ralf Grabuschnig @ralfgrabuschnig.bsky.social · 4d

Was ist der Balkan eigentlich: Ost oder West? Das hängt stark davon ab, wen du fragst. Und wann. Reden wir drüber – in Teil 1 von “Das Pulverfass Balkan”!

Hier geht's zur ganzen Episode: ralfgrabuschnig.com/pulverfass-b...

Ralf Grabuschnig @ralfgrabuschnig.bsky.social · 5d

Würdest du den Balkan intuitiv auch als einen Raum der Grenze begreifen? Oder wie siehst du das?