susanna1411
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Zweitaccount von susanna14. Gedacht für lange Texte, die nicht alle interessieren. Nichts zum Thema Krieg.
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Vielleicht ist es eine andere Art von Bedürfnis, das man erfüllt, wenn man hin und wieder nein sagt: das Bedürfnis, als großes Kind auf dem Weg zum Erwachsenwerden ernst genommen zu werden.
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Bei älteren Kindern sieht es anders aus. Die müssen lernen, ihre subjektiven Wünsche manchmal zurückzustellen. Sie müssen lernen, dass Anstrengung manchmal vor der Befriedigung von Wünschen steht.
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Ein anderes Problem: Manchmal habe ich den Eindruck, dass vergessen wird, dass es bei Johanna Haarer und bei ihren Kritikern um sehr kleine Kinder geht. Bei Babys, deren Bedürfnisse in erster Linie in Nahrung, Schlaf und Sicherheit bestehen, stimme ich den Kritikern komplett zu.
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Wir müssen nicht die Auseinandersetzungen führen, die unsere Eltern geführt haben. Vielleicht haben bereits die Eltern bedürfnisorientiert erzogen, auch wenn sie andere Worte dafür hatten. - Die andere Erklärung: solche Einsichten setzen sich nur nach und nach durch.
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Als meine Nichten geboren wurden, musste mein Bruder diese Auseinandersetzungen nicht führen. Ein paar Tage nach der Geburt der älteren Tochter schrieb er: "Sie schläft nicht in ihrem Bett, nur auf meinem Schoß." Antwort meiner Mutter: "Das ist normal, auf dem Schoß fühlt sie sich sicher."
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Andererseits: Das war vor zwanzig Jahren. Und bereits vor über fünfzig Jahren, zur Zeit als ich geboren wurde, führte meine Mutter entsprechende Auseinandersetzungen mit ihren Eltern. Ich bin Jahrgang 1968, habe als die damaligen Auseinandersetzungen um Pädagogik mitbekommen oder abbekommen.
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Ungefähr vor zwanzig Jahren habe ich eine ausführliche Analyse des Buchs von Johanna Haarer gelesen.
Die Analyse hieß: "Adolf Hitler, die deutsche Mutter und ihr erstes Kind" und war von Sigrid Chamberlain. Sie war sehr lesenswert. Ich weiß nicht, ob man sie noch kaufen oder leihen kann.
"Dann, liebe Mutter, werde hart": Wie NS-Pädagogik Deutschland jahrzehntelang prägte - News4teachers
KÖLN. Früher war alles besser? Von wegen: Auch in der Zeit des Nationalsozialismus und nach dem Krieg waren Eltern verunsichert – das belegt der Erfolg
www.news4teachers.de
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Aber wenn man diskutiert, wie die Gesellschaft mit Kindern aus "bildungsfernen" Haushalten umgeht, die mit massiven die Defiziten in die Schule kommen, muss man auch den Umgang der Gesellschaft aus "bildungsnahen" Elternhäusern mit ähnlichen Defiziten ansehen.
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Auch bei ihnen besteht die Möglichkeit, dass ihre Probleme nicht angeboren, sondern Resultat der Umstände sind. Auch "bildungsnahe" Eltern vernachlässigen mitunter ihre Kinder.
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Die Eltern bestehen darauf, und irgendwie lassen die Lehrkräfte sie durchkommen, wenn auch nur knapp. Anschließend sind sie alt genug, um den Eltern deutlich, dass sie nicht studieren, sondern eine Ausbildung machen wollen.

Ich wünsche mir auch für diese Kinder/Jugendlichen ein "Growth Mindset".
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Ich habe dies bei Kindern aus "bildungsnahen" Elternhäusern beobachtet: ADS, seltener ADHS, in Kombination mit Dyskalkulie oder Legasthenie. Ich bekomme die Jugendlichen, wenn die Lerntherapeuten an die Grenze ihrer mathematischen Fähigkeiten gelangen. Irgendwie machen sie Fachabitur oder Abitur.
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Es gibt aber auch Diagnosen ohne Stigma: Legasthenie, Dyskalkulie, ADS, ADHS. Mit Ausnahme von Dyskalkulie gilt hier, dass es sich um angeborene Störungen handelt, für die weder Eltern noch Lehrer noch das Kind etwas können. Das bedeutet vor allem für die Erwachsenen eine Entlastung.
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Es wäre viel gewonnen, wenn beide ihre jeweiligen Zuständigkeiten abgrenzen würden, gerne auch mit Kampf. (Im Bereich Dyskalkulie hat die Pädagogik/Fachdidaktik den Kampf zum Glück gewonnen.)

"Förderbedarf Lernen" wird von Lehrkräften diagnostiziert. Es ist eine Diagnose mit schweren Folgen.
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Es handelt sich um keine Behinderung im medizinischen Sinn. Aber man verhält sich noch so, als ob es sich um eine solche Behinderung handeln würde.

Das führt mich zum anderen Thema, das leider im Interview zu wenig angesprochen wird: Die Überschneidung von Psychiatrie und Pädagogik.
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Growth Mindset statt Fixed Mindset. Stattdessen ist eine zentrale Konsequenz der Diagnose "Förderbedarf Lernen" dass die Lernziele gesenkt werden. An das Kind werden jetzt niedrigere Erwartungen gestellt.

Die Bezeichnung "Lernbehinderung" ist mit gutem Grund abgeschafft worden.
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Es müsste noch mehr geben: Die Situation der Familien müsste verändert werden. Eltern müssten besser unterstützt werden. Aber auch in den Schulen müsste sich etwas verändern.

Vor allem müsste Förderunterricht das Ziel haben, Kinder zu befähigen, am normalen Unterricht teilzunehmen.
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Es gibt auch Behinderungen durch Unfälle, die nicht veränderbar sind. Die entscheidende Frage ist: "veränderbar oder nicht?", nicht "angeboren oder nicht?"

"Förderbedarf Lernen" ist veränderbar. Die verstärkten Bemühungen, bereits im Kindergartenalter zu fördern, sind ein richtiger Schritt.
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Schon vor knapp 30 Jahren habe ich gelernt, dass eine "Lernbehinderung" nicht angeboren ist. "Die Kinder und Jugendlichen kommen aus Familien, die seit mehreren Generationen von Sozialhilfe leben."

Aber wenn es sich nicht angeboren ist, ist es veränderbar. Okay, das ist zu einfach.
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Retweet als Start für einen neuen Thread, in dem ich meine Anmerkungen schreibe:

Erst einmal: ich möchte mich auf die Kategorie "Förderbedarf Lernen" konzentrieren. Vielleicht lässt sich einiges auf "Förderbedarf emotionale und soziale Entwicklung" erweitern, aber nicht auf alles.
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Im Spiegel gab es ein Interview mit der Inklusionsforscherin Vera Moser.
Es ist sehr lesenswert. den wichtigsten Abschnitt habe ich hier als Screenshot. Sarkastisch formuliert: die Exklusion beginnt bereits in der Regelschule.
Der Umstieg auf die Förderschule erfolgt als nächster Schritt.
Spiegel: Und dann? 
Moser: Auf dieser Grundlage hat das Kind Anspruch auf besondere Förderung. Die sieht in der Regelschule zum Beispiel so aus, dass ein Sonderpädagoge regelmäßig in die Klasse kommt und das Kind stundenweise unterstützt. Oder er fördert es in einer Kleingruppe. Oftmals wird dem Kind zusätzlich noch ein Teilhabeassistent, auch Schulbegleiter genannt, an die Seite gestellt.
Spiegel: Das ist doch ein Vorteil.
Moser: Das kann tatsächlich funktionieren, wenn es um eine befristete Förderung in einem spezifischen Bereich geht. Allerdings zeigt die Forschung, dass es häufig zu einem dauerhaften Pull-Out-Effekt kommt. 
Spiegel: Was heißt das?
Moser: Das Kind wird immer häufiger von der Klasse getrennt, es lernt separat mit der sonderpädagogischen Lehrkraft. Der allgemeine Unterricht hingegen verändert sich nicht so, dass das Kind auch im Klassenverband gut lernen könnte. Vielmehr ist es häufiger so, dass sich die Klassenlehrkraft für das Kind mit dem sonderpädagogischen Förderbedarf gar nicht mehr richtig zuständig fühlt. Zunehmend werden Eltern sogar gebeten, ihr Kind zu Hause zu lassen, wenn die Sonderpädagogin oder der Teilhabeassistent ausfallen.
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Eine "Lernbehinderung" ist also in den seltensten Fällen angeboren...

Die Forderung von Vera Moser: Schulen müssen so aufgestellt sein, dass sie allen Kindern gerecht werden können.
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Dass eine Diagnose dem Kind schaden kann, wird nicht bedacht. Gerade die häufigste Diagnose, "Förderbedarf im Bereich Lernen" (früher "Lernbehinderung") kann bedeuten, dass der Weg zum Hauptschulabschluss abgeschnitten ist. Dazu kommt, dass diese Diagnose vor allem marginalisierte Kinder betrifft.
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Bezogen auf Kinder mit Förderbedarf sinkt die Quote, weil es mehr Kinder mit Förderbedarf gibt, beziehungsweise, weil mehr Kindern Förderbedarf bescheinigt wird. Das System enthält Anreize, damit dies geschieht: Regelschulen wollen Entlastung, Förderschulen wollen ihre Existenz sichern.
archive.ph
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Im Spiegel gab es ein Interview mit der Inklusionsforscherin Vera Moser.
Es ist sehr lesenswert. den wichtigsten Abschnitt habe ich hier als Screenshot. Sarkastisch formuliert: die Exklusion beginnt bereits in der Regelschule.
Der Umstieg auf die Förderschule erfolgt als nächster Schritt.
Spiegel: Und dann? 
Moser: Auf dieser Grundlage hat das Kind Anspruch auf besondere Förderung. Die sieht in der Regelschule zum Beispiel so aus, dass ein Sonderpädagoge regelmäßig in die Klasse kommt und das Kind stundenweise unterstützt. Oder er fördert es in einer Kleingruppe. Oftmals wird dem Kind zusätzlich noch ein Teilhabeassistent, auch Schulbegleiter genannt, an die Seite gestellt.
Spiegel: Das ist doch ein Vorteil.
Moser: Das kann tatsächlich funktionieren, wenn es um eine befristete Förderung in einem spezifischen Bereich geht. Allerdings zeigt die Forschung, dass es häufig zu einem dauerhaften Pull-Out-Effekt kommt. 
Spiegel: Was heißt das?
Moser: Das Kind wird immer häufiger von der Klasse getrennt, es lernt separat mit der sonderpädagogischen Lehrkraft. Der allgemeine Unterricht hingegen verändert sich nicht so, dass das Kind auch im Klassenverband gut lernen könnte. Vielmehr ist es häufiger so, dass sich die Klassenlehrkraft für das Kind mit dem sonderpädagogischen Förderbedarf gar nicht mehr richtig zuständig fühlt. Zunehmend werden Eltern sogar gebeten, ihr Kind zu Hause zu lassen, wenn die Sonderpädagogin oder der Teilhabeassistent ausfallen.
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Habe vor einer Weile das Wort "Azubine" gelernt.