Leider konnte Christian die nachfolgende Superzelle im Thüringer Becken nicht ansteuern, die ebenfalls fantastisch gewesen wäre. Eine Reifenpanne machte ihm einen Strich durch die Rechnung.

Wie sich der Tag für Christian entwickelte seht ihr morgen.

Glücklicherweise hatte die Superzelle keinen großkörnigen Hagel im Gepäck, sondern nur genug Niederschlag für ein paar Sturzbäche. (Bild 4)

Der Versuch, sich noch nach Süden vor den Aufwindbereich zu setzten, entpuppte sich dann als taktischer Fehler. Aufgrund der hohen Zuggeschwindigkeit der Zelle wurden sie relativ schnell vom FFD eingeholt und inmitten eines engen Tals vom Niederschlagskern überrascht.

Gebannt von den weit herabreichenden Wolkenfetzen unter dem Aufwindbereich verbrachten Jörg, Jerome und Erik etwas zu viel Zeit auf der exponierten Hügelkette. Erst der auf dem Bild zu sehende Blitz, bewegte sie zum Aufbruch (Bild 3).

Schnell erblickten sie aber eine langlebige Superzelle mit Kurs auf die Eifel, die zuvor in Frankreich schon einen Tornado hervorgebracht hat. Sie konnten sich gegen 21:30 Uhr an einem Aussichtspunkt bei Prüm positionieren, was einen wundervollen Blick auf die Zelle erlaubte.

Eine sich gegen 20 Uhr an der Belgischen Grenze neu entwickelnde Zelle schien das bessere Ziel zu sein. In der Nähe von Blankenheim konnten sie diese zunächst abfangen und erste Aufnahmen machen. Wenn es hier schnell gehen muss, muss zur Not auch mal der Kollege als Stativ herhalten. (Bild 2)

Ohne große Erwartungen ging es also doch noch los. Schon der erste Blick auf diese Zellen zeigte sich, dass die Dynamik in der Atmosphäre an diesem Tag passte. An dem zunächst unscheinbaren Schauer war eine deutlich ausgeprägte Wallcloud zu erkennen.

Leider hat Lukas wegen eines Staus den Anschluss verloren und so einen möglichen Tornado kurze Zeit später bei Arnshain verpasst.

Morgen erfahrt ihr, was das Team um Jerome, Jörg und Erik an diesem Tag erlebt hat.

Am Vormittag konnte Lukas bei Koblenz eine starke Gewitterlinie abfangen, die sich in Hessen zu einer Superzelle organisierte. Auf der B49 kurz vor Gießen war zwischen den Baumreihen eine tief hängende Wallcloud zu sehen.

Auf der Autobahn lösen sich das Gewitter und die damit verbundene Shelf Cloud hinter mir leider schnell wieder auf...

Das war ein Einblick in meine kleine Gewitterjagd bei Jülich am 27. Mai 2024 - Lukas

Nachdem sich der Wald auf der Landstraße lichtet, habe ich perfekte Sicht auf „das Ding“ – eine riesige und strahlend weiße Shelf Cloud direkt vor mir. Ein faszinierender Anblick! Wenige Minuten später fahre ich weiter, um vor dem Gewitter zu bleiben.

...und bin schon auf dem Weg in Richtung Westen.
Aus der Ferne kann ich bereits erahnen, dass sich eine Shelf Cloud an der Vorderseite des Gewitters entwickelt hat.

...durch einen besonders starken Niederschlag (> 60 dbz, hier in roten und violetten Farben dargestellt) aus. Allerdings kann es sich dabei auch „nur“ um extremen Starkregen handeln.

Die Erkennung eines Hagelschauers ist also nicht immer ganz einfach.

In der Praxis kann ein Hagelschauer oftmals wie eine weiße Wand aussehen. Ein Regenschauer hingegen sieht oftmals eher leicht bläulich und etwas diffus aus. Auf dem Reflektivitäts-Radar zeichnen sich Gewitterzellen, die Hagel produzieren...

Grundsätzlich sind ein starker Aufwind und eine große Hagelwachstumszone daher gute Indikatoren für die Entstehung von Hagel. Die Forschung hat allerdings gezeigt, dass insbesondere für die Vorhersage von großem Hagel weitere Faktoren relevant sind – dazu in einem anderen Beitrag mehr.

Die Hagelwachstumszone erstreckt sich von der Nullgradgrenze bis zum oberen Ende des Gewitters. Je mehr Zeit die Eiskerne in der Hagelwachstumszone verbringen, desto größer können die entstehenden Hagelkörner (Eiskerne mit einem Durchmesser von >0,5 cm) werden.

Um zu erkennen, ob Gewitterzellen voraussichtlich Hagelschauer produzieren werden, ist ein Grundverständnis zur Entstehung von Hagel wichtig: Wenn Wassertröpfchen durch den Aufwind eines Gewitters in die sogenannte „Hagelwachstumszone“ angehoben werden, können sie gefrieren.