"umstritten"

das läuft noch unter gewöhnliche Verwendung denk ich

Und umgekehrt ist es ja auch so, dass eine Demo noch so friedlich sein kann, die typische CDU-Klientel ist nicht dabei, weil sie in Wahrheit Demokratie anrüchig proletarisch findet, wo doch Gott alles schon richtig eingerichtet hat und man die starken Leute doch machen lassen sollte ohne meckern.

Das findet diese Klientel immer. Das hängt gar nicht mit dem politischen Hintergrund von Demos zusammen. Das liegt am Verhältnis der Menschen zu Staat, zu Gewalt und natürlich auch zu sich selbst.

Die Realität sieht doch so aus, dass dieses Land zu 20-50% aus armseligen Kleinbürger*innen voller Hasspotential sitzt und wenn sich diese Klientel denn mal äußert, dann findet sie zwar, dass man diese Straßenblockierer*innen doch nur mit dem Schlagstock aus dem Weg prügeln sollte - aber:

Vielleicht sollte es darum gehen, nachhaltig und handlungsfähig eine Gegenbewegung aufzustellen. Und da kann ich verstehen, wenn man auch - und bestimmte Gruppen vielleicht so gut wie ausschließlich - auf aktionsbereite Jugend setzt, die Wut und Anstand kombiniert, statt auf AfD-zugewandte Boomer.

Anders als Georg Restle schreibt, halte ich es aber nicht für zielführend, sich in Protestformen darin zu bewegen, was man reichlich indirekt als Interesse der AfD ausmacht. Vielleicht sollten die Interessen der AfD ganz einfach scheißegal sein.

Verlass ist ebenfalls darauf, dass die Presse sich nicht kritisch mit sich selbst auseinandersetzt. Macht man schließlich nicht, schon weil wegen is nicht und so. Naja, vor allem wegen ökonomischer Interessen. Also wegen des eigenen Jobs, ob mies bezahlt (Straßenjourno) oder fürstlich (Intendant).

Verlass ist auch auf die Presse, dass sie dann ordentlich Bilder liefert. Es sei denn, da wird zufällig Benno Ohnesorg erschossen, dann landet davon natürlich kein einziges Bild in der Tagesschau. Auf jeden Fall verkauft sich Bambule prächtig.

Und wenn's n bißchen Bambule gibt? Dann ist auf die Presse auch Verlass, die hat dann nämlich den Innenminister vor der Kamera, der genau die halbe Wahrheit berichtet und sich "hinter das Vorgehen meiner Beamt*innen" stellt, die "einen harten Job hatten". Natürlich gibt es dann keine Polizeigewalt.

Es ist doch vielmehr so: Gibt es kein Rambazamba auf der Straße, dann bleiben die Proteste ein Satz. Mit Glück darf noch ein Großelternteil (Kleidung evoziert "das sind bestimmt Grüne!") einen wohlmeinenden O-Ton beisteuern. Und der ganze Beitrag besteht aus vier Sätzen. Nix wird dann eingeordnet.

die meisten Menschen können eh nicht genau sagen, wo Precht anfängt und wo Lanz aufhört

Ich sollte wohl mal wieder meine Aktenordner ausmisten bei dieser Gelegenheit. Wenigstens dafür eignet sich der Winter...

Rodeo Clown