Am Kern des Problems hat sich also nichts geändert - man muss, Doktrin alt oder neu, Papierlage hin oder her, Putin und vor allem etwaige Bewegungen im russischen Nuklearapparat genau im Auge behalten. Die sind bisher ausgeblieben. 10/10

Putin hat in der Vergangenheit rote Linien gezogen und mit Nuklearwaffen gedroht - und als die roten Linien überschritten wurden, etwa mit der Invasion in Kursk, ist ... nichts passiert. 9/10

Was nicht möglich ist, ist aus dem Text eine belastbare Ableitung zu generieren, wie hoch das Risiko eines Nuklearwaffengebrauchs durch Putin jetzt und zukünftig ist. 8/10

Punkt 15h wiederum liest sich, wie auf die Situation rund um das AKW Saporischschja gemünzt. 7/10

Zweitens ist der Kontext des Krieges in der Ukraine relevant. Was das im Detail betrifft, so bezieht sich etwa Punkt 11 ganz klar auf die Unterstützerstaaten der Ukraine. Punkt 15f kann man als Reaktion auf den Beitritt Finnlands und Schwedens zur NATO interpretieren. 6/10

Folgerichtig enthält die neue Doktrin so auch keine Hinweis mehr auf Rüstungskontrolle! 5/10

Des Weiteren muss man die Änderungen, erstens, im Lichte der insgesamt angespannten geopolitischen Situation lesen: Aufwuchs und Modernisierung der Arsenale in den Nuklearwaffenstaaten, Erosion der nuklearen Rüstungskontrolle). 4/10

Man muss die neue Doktrin natürlich als Instrument des „signalling" ernst nehmen, wie die alte auch schon. Man sollte in diesem Zusammenhang erkennen, dass die neue Fassung die russische Schwelle zum Gebrauch von Nuklearwaffen senkt. 3/10

Der entscheidenden Punkt in der alten wie der neuen Doktrin ist gleich geblieben - es ist der, der besagt, dass alleine Vladimir Putin über den Einsatz von Nuklearwaffen bestimmt. 2/10

Servicepost für deutschsprachige JournalistInnen - Stichwort "Änderungen der russischen Nukleardoktrin". Da ich das heute eh schon mehrfach verschickt habe, kann ich es auch hier einfach mal posten: 1/10