Foto: Wolodymyr Tarasow, Ukrinform. Freiwillige basteln Lampen für Schützengräben.

Die Ukraine hat es sich nicht ausgesucht, aber was sie braucht ist eine solidarische Militarisierung. Ein Teil der Gesellschaft hat dies verstanden, aber es ist noch viel, noch sehr viel Luft nach oben.

Oder Schutznetze, oder Wärmelampen, oder Essen, oder Spendensammlungen (nicht nur durch Laien, gerade auch durch hochbezahlte PR-Profis!), und und und. All das sollte erwartet werden, von jung und alt. Ich bin kein Militarist, aber es gibt kein normales Leben in einem Vernichtungskrieg.

Diese Drohnen sind einer der wichtigsten Lebensretter der ukrainischen Soldaten und tatsächlich kann jeder mit etwas Hilfe solche in Kürzester Zeit zusammenschrauben.

In den Schulen sollte beispielsweise gelehrt werden, wie FPV-Drohnen funktionieren, im Werkunterricht und in den vielen Ausfallstunden sollte an ihnen gebastelt werden.

Jede Stadt, die modernste Verteidigungstechnik erhält, sollte durch internationale und nationale Vereinbarungen dazu verpflichtet werden, ihre Politik auf die Realität auszurichten, auf Solidarität mit den Hunderttausenden, die an der Front in den Schützengräben stehen.

Wie kann man von der Bevölkerung Solidarität erwarten, wenn die Politik solche Prioritäten setzt?

Stattdessen werden die Haushaltsmittel für den Bau von Straßen durch Umweltschutzgebiete freigegeben - Projekte, von denen ganz offensichtlich niemand anderes profitiert, als die Bauindustrie, die die nächsten Wohnburgen hochziehen will. Ein Schelm, der Böses dabei denkt.

Systeme, die an anderer Stelle fehlen, mit tödlichen Kosequenzen.

Dabei wäre genau das nötig, auch um der Bevölkerung zu signalisieren: unsere "Normalität" ist virtuell, bei uns sterben nur deswegen so wenig Menschen, weil wir durch internationale Solidarität, Lieferungen von Patriot & Co. priviligiert sind.

Der Kyjiwer Stadtrat hat es beispielsweise vor ein paar Tagen abgelehnt, einen an Kriegsbedingungen orientierten Haushalt zu beschließen.

Worüber ich mich aber tatsächlich aufregen kann ist, dass diejenigen, die die Verantwortung haben, Solidarität in der Gesellschaft in einem kritischen Moment zu fördern, dieser nicht nachkommen.

Es ist vermutlich wohlfeil sich über Mentalitäten aufzuregen, solche Verwerfungen haben historische Ursachen, und sie ändern sich ja auch, wenn auch viel zu langsam.

Das gilt freilich nicht für alle, aber sicherlich für den überwiegenden Teil der Bevölkerung, insbesondere "relativ" friedlicher Städte wie Kyjiw.

- bisher rein theoretisch - in ihren Schutzräumen bequem machen könnten; besonders Talentierte touren durch die Welt zur Selbstverwirklichung...

Schulkinder hören ganz selbstverständlich die neuste russische Popmusik, oder ziehen sich mit großer Freude russische TV-Serien rein wenn dank Bombenalarm wieder mal der Unterricht ausgefallen ist (hurra); die größte Angst der Nachbarn gilt Obdachlosen, die es sich

Solange die Bomben nicht direkt vor die eigene Haustür fallen, versucht die überwiegende Mehrheit ihr Leben zu leben, als wäre alles ganz "normal".