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Frag die WOZ: War Jesus ein Linker?
_«War Jesus ein Linker?»_ I. K., per Mail …mehr
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December 22, 2025 at 9:17 AM
Ruedi Widmer: Unten links
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December 18, 2025 at 3:07 AM
Was weiter geschah: Neue Fragen zum Réduit
2024 wurde Henri Guisan anlässlich seines 150. Geburtstags gross gefeiert – unter anderem mit einem neuen Porträt auf den Toren der Gotthardfestung. Mit diesem Denkmal stieg auch Erich Keller in seine Serie «Im Réduit-Staat» in der WOZ ein. Im Rahmen eines Forschungsauftrags über die Geschichte des Kantons Uri während des Zweiten Weltkriegs war der Historiker auf Dokumente gestossen, die ein bislang unbekanntes Bild des Generals wie auch des damaligen Bundesrats zeigen und die eigentliche Strategie hinter ihrer Réduit-Idee offenlegen: Geplant war ein Rumpfstaat im Alpengebiet – ohne Zugang für die Zivilbevölkerung des Mittellands. Gegen diese wäre die Armee im Fall einer Invasion gar mit Waffengewalt vorgegangen. Die neuen Erkenntnisse sind nun auch im Bundeshaus angekommen: In einer Interpellation fordert SP-Nationalrat Fabian Molina eine Aufarbeitung. Mit der Einsetzung einer unabhängigen Expertenkommission im Jahr 1996 habe der Bund zwar einen wichtigen Beitrag zur Aufarbeitung der Rolle der Schweiz während des Zweiten Weltkriegs geleistet, schreibt Molina. «Zahlreiche Aspekte der damaligen offiziellen Schweizer Politik blieben jedoch unerforscht, wurden nie offiziell aufgearbeitet, und das begangene Unrecht wurde niemals offiziell anerkannt.» Basierend auf Kellers Recherche, hat Molina mehrere Fragen formuliert: Welche Dokumente zur Réduit-Strategie sind heute vollständig zugänglich, und existieren noch gesperrte oder unerschlossene Aktenbestände? Plant der Bundesrat eine unabhängige Untersuchung der damaligen Entscheidungsprozesse und von deren Folgen? Wie beurteilt er die damalige Priorisierung militärischer Interessen gegenüber dem Schutz der Bevölkerung, und welche Schritte erwägt er, um sie in Erinnerungskultur, Bildung und Öffentlichkeit aufzuarbeiten? Welche Lehren zieht er daraus für die heutige Sicherheits- und Bevölkerungsschutzpolitik? Und: Wie ist heute sichergestellt, dass die Zivilbevölkerung im Krisen- und Konfliktfall oberste Priorität hat und keine vergleichbaren Ausschlussmechanismen existieren? Auf die Antworten des Bundesrats darf man gespannt sein. Nachtrag zur Serie «Im Réduit-Staat» (1–3) in WOZ Nrn. 47/25, 48/25, 49/25.
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December 18, 2025 at 3:07 AM
Diesseits von Gut und Böse: Ich bin auch ein BMW
Dass der öffentliche Verkehr (ÖV) in der Schweiz einsame Spitze ist, weiss man ja spätestens, wenn man mal wieder versuchsweise mit dem Zug durch Deutschland reist. Besonders in der Stadt Zürich funkelt und glänzt er, und derzeit werden die Verkehrsbetriebe der Stadt Zürich (VBZ) gerade rundum gelobpreist für den «grössten Fahrplanwechsel der Geschichte», was die Frage evoziert, welche Tramlinie eigentlich der Edmontosaurus bevorzugte. Weniger lang ist die Imagekampagne her, an die sich jene, die älter als zwanzig sind, vielleicht noch erinnern: Auf Trams stand «Ich bin auch ein Schiff», auf Zügen «Ich bin auch ein Bus», und entsprechend nannten sich Busse «Tram» und Züriseeschiffe «Bahn». So bewarb man das einheitliche Ticket für die verschiedenen Verkehrsmittel im Kantonalzürcher Verkehrsverbund. Zweifellos eine charmante Idee, die mit der widersprüchlichen Wahrnehmung der Betrachter:innen spielte. Seit einigen Jahren bieten die VBZ ihrer Kundschaft nun innen und aussen die Vollbemalung eines Niederflurtrams als Werbefläche an, was anscheinend gut läuft und zuweilen amüsant anzuschauen ist. Bis dann dieses eine vollbemalte Tram an uns vorbeifuhr, das uns ebenfalls an unserer Wahrnehmung zweifeln liess: Auf dessen Seiten tummeln sich sumpfkrokodilgrosse SUVs unter dem Slogan: «Eine neue Ära der Fahrfreude. Der neue BMW iX3». – Da könnte man ja auch auf Gleitschirmen für ein Beerdigungsinstitut werben. Oder auf einer Kondomverpackung für Stecknadeln. Aber das ist doch ein Elektroauto!, denken Sie jetzt vielleicht, und man will ja auch mal raus aus der Stadt – der iX3 hat immerhin eine elektrische Reichweite von 805 Kilometern! Damit kommen Sie bis nach Bönningstedt, Kreis Pinneberg, in Schleswig-Holstein, was mit dem deutschen ÖV schwieriger sein dürfte. Aber die Konsument:innen, die ihren funkelnagelneuen BMW-iX3-SUV zu Hause lassen, statt mit ihm die Stadt zu verstopfen, würde ich gern mal kennenlernen. Übrigens hat die EU beschlossen, dass statt des geplanten Verbots auch nach 2035 Autos mit Benzinmotor produziert werden dürfen. Auto-Schweiz, die «Vereinigung offizieller Automobil-Importeure in der Schweiz und Liechtenstein», freut sich schon.
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December 18, 2025 at 3:07 AM
Was weiter geschah: Verwahrungs­vollzug vor Gericht
Toni Krucker ist nach Verbüssen einer langjährigen Gefängnisstrafe seit zwanzig Jahren verwahrt. Vor zwei Jahren hat er der WOZ seine Geschichte erzählt. Die meiste Zeit verbrachte Krucker, der eigentlich anders heisst, im normalen Strafvollzug. Dagegen hatte er sich zu wehren begonnen, bekam aber nicht recht. Sein Anwalt Stephan Bernard hat nun den Fall nach Strassburg weitergezogen. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte wird entscheiden müssen, ob das hiesige Verwahrungsregime nicht gegen die Europäische Menschenrechtskonvention (EMRK) verstösst. In Deutschland hatten Gerichtsentscheide dazu geführt, dass man das «Abstandsgebot» umsetzen musste. Verwahrte bleiben in Haft, um die Bevölkerung vor ihnen zu schützen, nicht um sie zu bestrafen. In Deutschland nennen die Jurist:innen das präventive Wegsperren «Sonderopfer».Verwahrte, die ihre Strafe ja schon abgesessen haben, sollen damit möglichst selbstbestimmt leben können und werden deshalb in gesonderten Institutionen untergebracht – das Abstandsgebot meint also den Abstand zum normalen Strafvollzug. Bernard sagt, seines Wissens sei die Frage, ob der Schweizer Verwahrungsvollzug menschenrechtskonform ist, noch nie derart grundsätzlich thematisiert worden. Es gab vor einigen Jahren eine Beschwerde an den Europäischen Gerichtshof, die die Arbeitspflicht für Verwahrte über 65 Jahren infrage stellte. Ein Verwahrter hatte sich dagegen gewehrt, dass es im Gefängnis keine Pensionierung gibt. Das Gericht lehnte seine Beschwerde aber 2014 ab. «Wird die aktuelle Beschwerde gutgeheissen, heisst dies allenfalls, dass die Haftbedingungen im Verwahrungsvollzug der Schweiz nicht vor der EMRK standhalten», konstatiert Anwalt Bernard. «Der Vollzug müsste dann in sehr kurzer Zeit völlig überdacht werden, ansonsten könnten sämtliche Verwahrte gegen ihre Haftbedingungen vorgehen.» Laut Bundesamt für Statistik sind in der Schweiz aktuell knapp 130 Personen verwahrt. Für sie müssten, falls Krucker recht bekommt, wohl wie in Deutschland neue Einrichtungen gebaut werden, in der sie mehr Freiheiten genössen. Nachtrag zum Artikel «Waschen, kochen, kann ich das überhaupt noch?» in WOZ Nr. 32/23.
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December 18, 2025 at 3:07 AM
Was weiter geschah: Etappensieg in der Waadt
Wochenlang hatte sich der Waadtländer Staatsrat unnachgiebig gezeigt. Am Freitag, 12. Dezember, kam die Wende. Im Streit um die geplanten Sparmassnahmen im Service public hat die Regierung angekündigt, auf die 0,7 Prozent Lohnkürzung bei den Staatsangestellten zu verzichten – und damit jene Massnahme fallen gelassen, die besonders grosse Wut befördert hatte. Der sogenannte Krisenbeitrag war Ende September als Teil eines umfassenden Sparprogramms präsentiert worden. Rund 300 Millionen Franken sollen im Budget 2026 eingespart werden, in der Gesundheitsversorgung, in Bildung, Sozialarbeit, Kinderbetreuung und im Asylwesen. Dass die Regierung teilweise eingelenkt hat, liegt am Widerstand Tausender von Staatsangestellten, die über Wochen hinweg gegen das Sparprogramm demonstrierten und wiederholt streikten. Auch vom geplanten Wegfall der Entlastungen für ältere Lehrer:innen sieht der Staatsrat ab. Zugleich hat er allerdings deutlich gemacht, dass die Sache für ihn damit erledigt ist – und der Streik beendet werden soll. Die Voraussetzungen für dessen Rechtmässigkeit seien nicht mehr erfüllt. Die Gewerkschaften sehen das anders – und beklagen einen Angriff auf das Streikrecht. Sie riefen nach dem «Etappensieg» zu weiteren Kundgebungen auf, Anfang der Woche sind erneut Tausende auf die Strasse gegangen. «Schliesslich bleibt es bei einem Austeritätsbudget», sagt Vanessa Monney vom VPOD, zumal die 24 Millionen Franken, die die Lohnkürzungen eingebracht hätten, nun an anderen Stellen gespart werden sollten. Auch die Beibehaltung der restlichen Einschnitte sei inakzeptabel, heisst es in einem Communiqué der Gewerkschaftsverbände. Am Mittwoch hat das Kantonsparlament dem Budget mit kleinen Änderungen zugestimmt. Die Gewerkschaften wollen bei einer Generalversammlung Anfang Januar über ihr weiteres Vorgehen entscheiden. Nachtrag zum Artikel «Angestellte sollen Rabatte für Reiche finanzieren» in WOZ Nr. 50/25.
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December 18, 2025 at 3:07 AM
Ruedi Widmer: Unten links
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December 11, 2025 at 1:23 AM
Politour
#### Gaza Der Film «Gaza: Doctors under Attack» untersucht die Auswirkungen israelischer Militäroperationen auf das Gesundheitssystem in Gaza, wo Angaben von Uno und WHO zufolge alle 36 der wichtigsten Krankenhäuser beschädigt oder zerstört wurden. Der Dokumentarfilm zeigt auf, wie die medizinischen Fachkräfte in Gaza inmitten der Bombardierung weiterhin Patient:innen unter oft unsicheren Bedingungen und mangelnder Versorgung behandeln. Im Anschluss an die Vorführung in Basel findet ein Podium mit Ärzt:innen statt, die in Gaza tätig waren. Victoria Rose (online), Omar Abdel-Mannan und Khaled Dawas berichten über ihre Einsätze, Filmproduzent Ben de Pear über die Entstehung des Films. Das Podium wird simultan auf Deutsch übersetzt. Dawas und de Pear sprechen auch in Zürich nach dem Film. **Zürich** Kino Riffraff, Neugasse 57–63, Sa, 13. Dezember 2025, 11.30 Uhr. **Basel** Neues Kino, Klybeckstrasse 247, So, 14. Dezember 2025, 15.30 Uhr. #### Migrationsregime Die bewilligte Demonstration vor dem kantonalen Migrationsamt richtet sich gegen das rassistische Migrationsregime und die Gewalt der Ausschaffungshaft, die auch viele der Mit-Aktivist:innen an der Autonomen Schule betreffen. Es wird Bewegungsfreiheit für alle, Solidarität mit den Menschen in den Ausschaffungsgefängnissen und ein Stopp aller Zwangsausschaffungen gefordert. **Zürich** Migrationsamt, Berninastrasse 45, Sa, 13. Dezember 2025, 14 Uhr. #### Filmtage Menschenrechte Zum Internationalen Tag der Menschenrechte veranstaltet Comundo zum 16. Mal die «Filmtage Menschenrechte». Alle Filme zeigen Menschen, die unter schwierigen Bedingungen für ihre Rechte und ein würdiges Leben kämpfen – sei dies in der Schweiz, in Kenia, Sambia oder Grossbritannien. Im Anschluss an die Vorführungen werden die Filminhalte bei Gesprächen mit den Filmschaffenden, Spezialist:innen in der Thematik und Vertreter:innen diverser NGOs vertieft. **Luzern** Stattkino, Löwenplatz 11, Fr/Sa, 12./13. Dezember 2025. www.comundo.org #### Sans-Papiers Am Jahresendfest der Sans-Papiers-Kollektive Basel soll mit einem grossen Buffet mit Essen, mit Kultur auf der Bühne und mit Musik und Tanz gefeiert werden: «Wir feiern unsere Freude am Leben, unseren Widerstand gegen die schwierigen Bedingungen, unsere Ausdauer im Kampf für eine bessere Welt.» **Basel** Kulturzentrum Don Bosco (ehemalige Kirche), Waldenburgerstrasse 34, Sa, 13. Dezember 2025, 18 Uhr. #### Frieden Es ist wieder von Aufrüstung und «Kriegstüchtigkeit» die Rede. Von Entspannung und der Notwendigkeit einer europäischen Friedensordnung wird hingegen kaum noch gesprochen. Wer heute von Frieden rede, gelte gemeinhin als naiv, im schlimmsten Fall sogar als Feind: Darüber spricht in einem Vortrag der Theologe und Pazifist Eugen Drewermann, der als kleines Kind noch den Zweiten Weltkrieg erlebt hat. **Winterthur** Reformiertes Kirchgemeindehaus Wülflingen, Lindenplatz 14, Di, 16. Dezember 2025, 19 Uhr.
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December 11, 2025 at 1:19 AM