Pascal Begrich
@pbegrich.bsky.social
730 followers 300 following 1.5K posts
Historiker mit Blick auf die Gegenwart. Geschäftsführer von Miteinander - Netzwerk für Demokratie und Weltoffenheit in Sachsen-Anhalt e.V. https://www.miteinander-ev.de https://gedenkjahr-magdeburg.de
Posts Media Videos Starter Packs
pbegrich.bsky.social
Bild: Johannes R. Becher, fotografiert von Hans-Joachim Koch auf dem IV. Deutschen Schriftstellerkongress, 9–14 Januar 1956, in Ost-Berlin. This file is licensed under the Creative CommonsAttribution-Share Alike 4.0 International license.
pbegrich.bsky.social
Am 11. Oktober 1958 starb Johannes R. Becher - Expressionist, Kommunist, Staatskünstler, Zweifler, Verzweifelter.
Schwarz-Weiß-Porträt eines älteren Mannes mit Brille, im Anzug. Dazu der Text:

Johannes R. Becher
MÜDE

Müde bin ich alles dessen,
All der Pein, jahraus, jahrein,
Und ich will nichts als vergessen 
Und will selbst vergessen sein.

O wie müd bin ich des allen,
All der jahrelangen Pein.
Herbstzeit ist. Die Blätter fallen.
Und wir gehn ins Dunkel ein.
Reposted by Pascal Begrich
danfaulhaber.bsky.social
Klaus Theweleit sagt 50 Jahre nach dem Erscheinen von „Männerphantasien“:

„Ich hätte damals nicht gedacht, dass wir uns nochmal derart konkret mit Faschismus und Männerpanzer befassen müssen.“

Interessantes Gespräch mit @camlinger.bsky.social und @onachtwey.bsky.social @unibas.ch.
Gespräch im Kontext der Konferenz Gegen/Moderne an der Uni Basel zwischen den Soziolog:innen Caroline Amlinger, Oliver Nachtwey und dem Kulturwissenschaftler Klaus Theweleit.
pbegrich.bsky.social
Am 10. Oktober 1974 starb Marie Luise Kaschnitz.
Schwarz-Weiß-Porträt einer älteren Frau mit Perlenkette. Dazu der Text:

Marie Luise Kaschnitz
SCHREIBEND

Schreibend wollte ich
Meine Seele retten.
Ich versuchte Verse zu machen
Es ging nicht.
Ich versuchte Geschichten zu erzählen
Es ging nicht.
Man kann nicht schreiben
Um seine Seele zu retten.
Die aufgegebene treibt dahin und singt.
Reposted by Pascal Begrich
miteinanderlsa.bsky.social
1/ Wir gedenken Jana Lange und Kevin Schwarze, die heute vor sechs Jahren von einem rechten Attentäter in #Halle ermordet wurden. Unsere Solidarität gilt ihren Angehörigen und allen Betroffenen des Anschlags.

#keinvergessen #saytheirnames
Graue Kachel. In der MItte das Foto einer Holztür mit Einschusslöchern. Dazu der Text:

Im Gedenken an die Opfer, in Solidarität mit den Betroffenen und Überlebenden des rechtsterroristischen Anschlags an Yom Kippur 5780, dem 9. Oktober 2019 in Halle (Saale)
pbegrich.bsky.social
Gedenkjahr Magdeburg

Antisemitismus in der Schulbürokratie: Heute vor 90 Jahren werden Fragebögen zur "arischen Abstammung" an Einrichtungen des Regierungsbezirks #Magdeburg verschickt.

#WeRemember #OnThisDay
Graue Kachel mit dem Text:

Antisemitismus im Schulwesen. 8 Oktober 1935

Wenige Wochen nach Verkündigung der “Nürnberger Gesetze” verschickt die Bezirksregierung an ihre Behörden einen “Fragebogen zum Nachweis der arischen Abstammung”. Der fünfseitige Bogen muss von allen Angestellten in zweifacher Ausfertigung ausgefüllt zurückgegeben werden. Bis zum 25. November müssen zudem die eigenen Geburtsurkunden sowie die der Eltern und Großeltern zur Überprüfung eingereicht werden.

Die Abstammungsüberprüfungen führen zur Empfehlung der Schulbehörde, vier städtische Lehrkräfte “jüdischer Abstammung” aus dem Schuldienst zu entlassen.
Reposted by Pascal Begrich
striegse.bsky.social
Vor einem Jahr wurden in #Zeitz sämtliche #Stolpersteine gestohlen. Die Täter: Antisemiten. Die Solidarität war groß. Heute haben wir die ausgelobte Belohnung von insgesamt 3000 € als Spende zur Stärkung der Erinnerungsarbeit übergeben. An die Initiative Stolpersteine und die Gedenkstätte Rehmsdorf.
Mit Vertretern der Initiative Stolpersteine am Gedenkort für Auguste Levy. Vor dem Mahn- und Gedenkort in Rehmsdorf wird durch Sebastian Striegel ein Scheck über 1500 Euro an die Gedenkstätte Rehmsdorf übergeben.
pbegrich.bsky.social
Am 7.10.89 feierte d „Friedensstaat“ DDR seinen 40. Jahrestag als ob d Zeit stehen geblieben wär.Vielerorts zeigte er noch einmal sein brutales Gesicht.2 Tage später beugte er sich dem Druck der Straße u verzichtete auf eine „Pekinger Lösung“.In dankbarer Erinnerung an alle, die damals Mut bewiesen.
Graue Kachel mit dem Text:

die eine ladung eines wasserwerfers an der schönhauser ha das system bis auf die kochen durchweicht. Volker Braun am 7.10.89
Reposted by Pascal Begrich
ofek-beratung.de
Für viele außerhalb der jüdischen und israelischen Communities gehören die Gewaltexzesse des 7. Oktober 2023 – sofern man sich ihrer überhaupt erinnert – zunehmend der Geschichte an. 🧵

#Oct7Massacre #7Oktober #Gedenken#OFEKBeratung
7.Oktober 2023
pbegrich.bsky.social
Bild: Max Beckmann, Kasimir Edschmid (1917).
pbegrich.bsky.social
Am 5. Oktober 1890 wurde Kasimir Edschmid geboren.
Zeichnung eines jungen Mannes mit Zigarette in der Hand. Dazu der Text:

Kasimir Edschmid 
SPRUCH

Die Birken sind schon schwer umnachtet.
Der Park reißt wild die Melodie
der Wege weiter. Eh ihr dachtet
seht Ihr das Tor vor ein Gesprüh

mildesten Abends hingeschmiedet.
Eine Rosette hebt die Scheibe
über den Rand des Dunkels hoch.
Fragt mich nicht, was sie tief umfriedet
von weichem Glanz ins Kalte zog.
Sagt, Freunde, nicht zum Abend: Bleibe
Und hebet Eure Fäuste hoch.
pbegrich.bsky.social
Am 4. Oktober 1942 starb Clara Schott (d. i. Clara Caroline Schachne) – Journalistin und Autorin von Märchen-, Kinder- und Jugendbüchern – im KZ Theresienstadt.

#WeRememner
Foto einer jungen Frau in einem eng geschlossenen Kleid. Dazu der Text:

Der Schriftsteller »studirt« das Weib, das er als ewiges Räthsel hinstellt. […]

Die Schriftstellerin kann nicht belauschen, nicht »studiren«, aber sie vermag scharf zu beobachten und Erfahrungen zu sammeln. Und diese, gewissenhaft von Vorurtheilen getrennt, wiedergegeben, sind werth als Spiegelbild unserer heutigen »Ritter von der traurigen Gestalt« zu gelten. Sie sieht den Mann nicht als Räthsel an, sondern als das brutale Product seiner Erziehung, und als ein Wesen, das sich mit eingebildeter Uebermacht hochstellt und alle Rechte für sich beansprucht.

Clara Schott, „Zur Männerfrage!“
Reposted by Pascal Begrich
pbegrich.bsky.social
Egal wie sehr das Thema Migration vor allem als Problem beschrieben und angegangen wird: der AfD und ihrer Klientel wird es niemals reichen. Da bräuchte es schon die Umsetzung der Ideen des "Geheimtreffens" von Potsdam. Aber dann hätte die AfD nicht nur erfolgreich Agendasetting betrieben.
pbegrich.bsky.social
Volker Braun, ein Jahr zuvor. Die Welt verändert sich. Engagieren wir uns weiter, dass sie es im Guten tut. Habt einen schönen Feiertag.
Graue Kachel mit dem Text:

In der Zeitung, abgelenkt
von fehlenden Meldungen
über den politischen Erdrutsch
lese ich von alltäglichen Dingen
Gartenschau Scheinwerfereinstellungen
Wintervorbereitung
wie wenn nach einem langen Krieg
das Leben doch weitergeht.

Volker Braun am 3. 10. 89
Reposted by Pascal Begrich
felixbohr.bsky.social
In der Nacht zum 2. Oktober 1943 wollen die deutschen Besatzer die dänischen Juden deportieren. Doch der Großteil der Verfolgten wurde gewarnt. Dänische Fischer bringen 7742 von ihnen mit Booten ins sichere Schweden – Børge Laursen und Jacob Andersen machen 10 Überfahrten.
pbegrich.bsky.social
Quelle: Saul Friedländer, Das Dritte Reich und die Juden. Band II: Die Jahre der Vernichtung 1939 - 1945, München 2006.

Bild: Babyn Jar, 2004
Markv in der Wikipedia auf Niederländisch • CC BY-SA 3.0

Text im Bild: Auszug aus Jewgenij Jewtuschenko, Babij Jar (übersetzt von Paul Celan).
pbegrich.bsky.social
„Ich weiß nur eines, da geht etwas Schreckliches, etwas Entsetzliches vor sich, etwas Unfassbares“,

schreibt Iryna Choroschunowa am 29. September 1941 in ihrem Tagebuch. Die Deutschen hatten begonnen, 33.771 Jüdinnen und Juden aus Kyjiw in der Schlucht von Babyn Jar zu ermorden.

#WeRemember
Mit belaubter bedeckter Hang an einem kahlen Waldrand. Dazu der Text:

Über Babij Jar, da redet der Wildwuchs, das Gras.
Streng, so sieht dich der Baum an,
mit Richter-Augen.
Das Schweigen rings schreit.
Ich nehme die Mütze vom Kopf, ich fühle,
ich werde
grau.
Und bin - bin selbst
ein einziger Schrei ohne Stimme
über tausend und aber
tausend Begrabene hin.

Jewgeni Jewtuschenko
Reposted by Pascal Begrich
aushoywoj.bsky.social
Auch heute fanden einige Bürgermeisterwahlen in Brandenburg und Sachsen statt und es setzte wieder einige derbe, derbe Klatschen für die AFD. 🧵
#dieblaueDelle
Reposted by Pascal Begrich
pbegrich.bsky.social
Ich, 2017. Leider ist es anders gekommen.

Gesellschaftlich relevante Fragestellungen zu rechtspopulistischen Diskursthemen ... müssen und sollten nicht auf Grundlage von Ressentiments und zu den Bedingungen rechtspopu-listischer Stichwortgeber*innen verhandelt werden.
Graue Kachel mit dem Text:

Ich, 2017. 
Leider ist es anders gekommen.

Wie kann der AfD und der neu-rechten Diskursoffensive begegnet werden? Zentral hierfür ist die Erkenntnis, nicht jedes Thema sofort aufzugreifen, dass von Rechtspopulist*innen mit ihren Inszenier-ungen in die Debatte eingeführt wird. Ein Thema wird erst Bestandteil des öffentlichen Diskurses, eine vermeintliche Tabuverletzung erst dann zum Skandal, wenn der Aspekt breit öffentlich verhandelt wird. Gesellschaftlich relevante Fragestellungen zu rechtspopulistischen Diskursthemen – Asyl, Integra-tion, Vertrauensverlust politischer Parteien u. ä. – wiederum müssen und sollten nicht auf Grundlage von Ressentiments und zu den Bedingungen rechtspopu-listischer Stichwortgeber*innen verhandelt werden. Hierzu gehören auch und vor allem die Beteiligung gesellschaftlicher Minderheiten am Diskurs, die Berücksichtigung der verschiedenen Perspektiven auf ein Thema sowie ein nüchterner Faktencheck. Graue Kachel mit dem Text:

Zugleich muss die Dialogfrage neu gestellt werden. Wie kann es gelingen, den rechtspopulistischen „Resonanz-raum“ anzusprechen, ohne neurechten Akteur*innen eine Bühne zu bieten oder „besorgte“ Bürger*innen zur Artikulation ihrer Ressentiments einzuladen? Hier gilt es, sich deutlich für die Anerkennung der Menschenwürde zu positionieren und menschen-verachtende Positionen klar zurückzuweisen. Stattdessen sollte der Raum geöffnet werden, für den Austausch von Lebenserfahrungen und Biographien. Dies gilt insbesondere für die ostdeutschen Bundesländer und die Aufarbeitung der Erfahrungen und Erlebnisse der Nach-Wende-Jahre.

Vor allem aber müssen jene Gehör finden, die von den ressentimentgeleiteten Narrativen und rechter Gewalt betroffen sind. Es gilt, jene zu stärken, die sich für eine liberale, vielfältige und weltoffene Gesellschaft engagieren.
pbegrich.bsky.social
Ich, 2017. Leider ist es anders gekommen.

Gesellschaftlich relevante Fragestellungen zu rechtspopulistischen Diskursthemen ... müssen und sollten nicht auf Grundlage von Ressentiments und zu den Bedingungen rechtspopu-listischer Stichwortgeber*innen verhandelt werden.
Graue Kachel mit dem Text:

Ich, 2017. 
Leider ist es anders gekommen.

Wie kann der AfD und der neu-rechten Diskursoffensive begegnet werden? Zentral hierfür ist die Erkenntnis, nicht jedes Thema sofort aufzugreifen, dass von Rechtspopulist*innen mit ihren Inszenier-ungen in die Debatte eingeführt wird. Ein Thema wird erst Bestandteil des öffentlichen Diskurses, eine vermeintliche Tabuverletzung erst dann zum Skandal, wenn der Aspekt breit öffentlich verhandelt wird. Gesellschaftlich relevante Fragestellungen zu rechtspopulistischen Diskursthemen – Asyl, Integra-tion, Vertrauensverlust politischer Parteien u. ä. – wiederum müssen und sollten nicht auf Grundlage von Ressentiments und zu den Bedingungen rechtspopu-listischer Stichwortgeber*innen verhandelt werden. Hierzu gehören auch und vor allem die Beteiligung gesellschaftlicher Minderheiten am Diskurs, die Berücksichtigung der verschiedenen Perspektiven auf ein Thema sowie ein nüchterner Faktencheck. Graue Kachel mit dem Text:

Zugleich muss die Dialogfrage neu gestellt werden. Wie kann es gelingen, den rechtspopulistischen „Resonanz-raum“ anzusprechen, ohne neurechten Akteur*innen eine Bühne zu bieten oder „besorgte“ Bürger*innen zur Artikulation ihrer Ressentiments einzuladen? Hier gilt es, sich deutlich für die Anerkennung der Menschenwürde zu positionieren und menschen-verachtende Positionen klar zurückzuweisen. Stattdessen sollte der Raum geöffnet werden, für den Austausch von Lebenserfahrungen und Biographien. Dies gilt insbesondere für die ostdeutschen Bundesländer und die Aufarbeitung der Erfahrungen und Erlebnisse der Nach-Wende-Jahre.

Vor allem aber müssen jene Gehör finden, die von den ressentimentgeleiteten Narrativen und rechter Gewalt betroffen sind. Es gilt, jene zu stärken, die sich für eine liberale, vielfältige und weltoffene Gesellschaft engagieren.
pbegrich.bsky.social
Heute vor 85 Jahren, am 26. September 1940, nahm sich Walter Benjamin auf der Flucht vor den Nazis das Leben.

#WeRemember
Foto eines großen Feldsteins auf einem Grab. Davor eine Gedenkplatte, u.a. mit der Inschrift „Walter Benjamin“. Dazu der Text:

Bertolt Brecht
Zum Freitod des Flüchtlings W. B.

Ich höre, daß du die Hand gegen dich erhoben hast
Dem Schlächter zuvorkommend.
Acht Jahre verbannt, den Aufstieg des Feindes beobachtend
Zuletzt an eine unüberschreitbare Grenze getrieben
Hast du, heißt es, eine überschreitbare überschritten.
Reiche stürzen. Die Bandenführer
Schreiten daher wie Staatsmänner. Die Völker
Sieht man nicht mehr unter den Rüstungen.
So liegt die Zukunft in Finsternis, und die guten Kräfte
Sind schwach. All das sahst du
Als du den quälbaren Leib zerstörtest.
pbegrich.bsky.social
Bild: Landschaft. Zeichnung von Alphons Woelfle im Simplicissimus, 1913.
pbegrich.bsky.social
Am 25. September 1914 fiel Alfred Lichtenstein. Er hatte sich bei Kriegsbeginn freiwillig gemeldet. Er wurde 25 Jahre alt.

Alfred Lichtenstein beschrieb in den Wochen vor seinem Tod die Schrecken des Krieges, machte sich als Lyriker aber vor allem mit grotesken und ironischen Texten einen Namen.
Zeichnung einer hügeligen Landschaft mit Gräbern und einem kahlen Baum. Darüber ein fahler Mond und zwei große Flugzeuge. Dazu der Text:

Alfred Lichtenstein
LANDSCHAFT
(Zu einem Bild)

Mit allen Zweigen wirft ein schmaler Baum
Um arme Kreuze Glanz der Dunkelheit.
Die Erde dehnt sich schmerzlich schwarz und weit.
Ein kleiner Mond rutscht langsam aus dem Raum.

Und bei ihm schweben fremd, unnahbar, groß
Aeroplane himmelhin, hinauf! …
Sehnsüchtige Sünder glotzen gläubig auf
Und reißen sich von ihren Gräbern los –