Tobias Orfgen
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Literaturwissenschaftler | Wissenschaftlicher Mitarbeiter Universität Siegen | Dissertationsprojekt zu aisthetischen Registern und ästhetischen Kategorien in der zeitgenössischen deutschsprachigen Gegenwartsliteratur https://tinyurl.com/tobiasorfgen er/ihm
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Juan S. Guse (2025): Tausendmal so viel Geld wie Jetzt. Frankfurt am Main: S. Fischer.
"Wenn mich jemand fragt: 'Herr Guse, warum schreiben Sie? Was soll ich da sagen? Weil's Bock bringt? Weil es ein hochsensibles Werkzeug zur feldanalytischen Decodierung kapitalisierter Machtheterarchien ist? Weil Geld? Weil mir die Autorin Ricarda Junge mal als Teenager gesagt hat: 'Das hast du toll gemacht.'? Keine Ahnung. Ich kann dir Begründungen geben, aber das ist ja deshalb nicht die Wahrheit, und [...]" (S. 127)
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Fiona Sironic (2025): Am Samstag gehen die Mädchen in den Wald und jagen Sachen in die Luft. Roman. Hamburg: Ecco, S. 96.
"In der Broschüre, die auf dem
Beistelltisch im Hotelzimmer liegt, werden neben Weinen auch
geführte Wanderungen zu den Geysiren angeboten, es handele
sich um ein 'fossilienreiches Gebiet', was die Frage nach preis-
werten Reiseandenken obsolet macht. Mama schreibt:

In einigen Generationen der Pokémon-Videospiele kann man
In-Game-Fossilien nicht nur sammeln, sondern auch wieder
zum Leben erwecken. Eines der bekanntesten (und auch ersten)
Fossil-Pokémon ist neben Kabuto (das an einen Pfeilschwanz-
krebs erinnert) Amonitas, bekannt seit der ersten Generation,
das, erkennbar am Namen und an der wohlgeformten Helix,
einem Ammoniten* nachempfunden ist. Wieder entsteinert,
startet es auf Level 0, büßt also seine prähistorische Vorge-
schichte ein.

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* Diese schneckenartigen Gestalten sind als Fossilien außerhalb des Pokémon-Univer-
sums deshalb so bedeutend, weil sie (ebenso wie die Saurier) am Ende des Mesozoikums
besonders abrupt ausgestorben sind. Anhand ihrer auffälligen Helixform ließen sie sich
schnell finden und erleichterten die zeitliche Einordnung der Erdschicht. Dieses Ver-
fahren ist inzwischen längst überholt.

Lebende Steine gibt es sonst nicht, außer als Bezeichnung für
ein paar dickblättrige Sukkulenten, die nicht eigentlich Steine [...]"
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schrillmann.bsky.social
Ribbeck Jr.: "Für Vater existierte nichts außer seinen Birnen. Einmal, ich war noch sehr jung, hatte ich ihm mit dem Federpinsel ein Bild gemalt: einen zartgrünen Apfel. Ein holpriger Versuch, ihm durch Witz näherzukommen. Er rollte seine Mittagsbirne darin ein und verließ wortlos das Haus."
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Die erste Folge ist sehr gut! Ganz konzentriert und genau und zugleich leicht und zugewandt im Gespräch.
(Und Ulrike Edschmid eh äußerst sympathisch.)
romanw.bsky.social
Endlich ist es so weit: Unser Podcast "auto:montage" geht an den Start. Die erste Folge mit der unfassbar tollen Ulrike Edschmid war bezaubernd und sehr aufschlussreich.
Vielen Dank fürs Mithelfen an Eva Blome, Iuditha Balint, Barbara Bausch und Diego León-Villagrá.
lfbrecht.de/projekte/aut...
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(Verzählt: 19 Mal sogar. Anstatt Longlist, Shortlist, Platz 1, hier: 'Longlist', 17 Mal Platz 20 bis 4, Platz 3 bis 1.)
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"alle belletristischen Gattungen, neben Romanen etwa auch Erzählbände oder Memoirs", deutsch & Übersetzungen

"Die Marke ist über die SPIEGEL-Bestsellerlisten[...]fest im deutschen Buchmarkt etabliert. Nun soll der SPIEGEL Buchpreis diese Verbindung weiter stärken."

(www.spiegel.de/kultur/liter...)
"Die Entscheidung über den SPIEGEL Buchpreis obliegt einer renommierten siebenköpfigen Jury: Eva Horn, Germanistin und Literaturkritikerin, Juliane Liebert, Schriftstellerin und Kritikerin, Miryam Schellbach, Programmleiterin des Claassen-Verlags und Kritikerin, Nora Zukker, Literaturkritikerin sowie den SPIEGEL-Literaturredakteur:innen Sebastian Hammelehle, Xaver von Cranach und Elisa von Hof."
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Ab 2025 vergibt der SPIEGEL einen jährlichen Literaturpreis.
Nicht nur, dass er wie schon viele andere Preise im Herbst vergeben wird (das gegenseitige Rauben von Aufmerksamkeit weiter zunimmt), er ist als aufmerksamkeitsökonomischer Overload organisiert (anstatt 3, 18 Mal Bitte um Aufmerksamkeit):
"Die Jury erstellt zunächst eine Auswahl mit 20 nominierten Titeln, die am 8. Oktober 2025 veröffentlicht wird. Aus diesen Nominierungen entsteht ein Ranking der Jury von Platz eins bis 20. Ab dem 3. November 2025 wird auf SPIEGEL.de jeden Tag aufsteigend ein neuer Platz dieses Rankings präsentiert, bevor die Top-Drei-Bücher in der Ausgabe 48/2025 des SPIEGEL gewürdigt werden. Am 20. November 2025 findet die feierliche Preisverleihung im SPIEGEL-Haus in Hamburg statt."
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Hier darf ich in der nächsten Woche etwas zu Roman Ehrlichs "Malé" (2020) erzählen; zur Frage, warum und auf welche Weise sich der Roman, je näher man ihm kommt, immer mehr chronologischer Ordnung entzieht.
Schreiben als Un-Ordnen in der Literatur ab dem 20. Jahrhundert
Keynote am 8.10.2025, 18:30 Uhr: Achim Geisenhanslüke (Frankfurt am Main): "Ordnung in Bewegung. Für eine Poetik des Rhythmus"
www.literatur.hu-berlin.de
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Heut' in einer Ausgabe (Nr. 15, Februar/März 1986) der "Elaste" gesehen.
Hat schon 'nen Vibe. :)

(Bin '93 geboren. War ESPRIT vor dieser langen Ringel-Endphase eigentlich tatsächlich mal "cool"? Aus der Zukunft heraus wirkt zumindest die Marken-Werbung der 80er/90er Jahre tatsächlich "zeitgemäß".)
Schwarz-Weiß-Fotografie, darunter:
"Graphik-Designer

Die Modefirma ESPRIT sucht einen ambitionierten jungen
Graphik-Designer, der die Werbeabteilung unterstützt.
Wir produzieren Anzeigen, unser gesamtes Werbematerial
bis hin zu Packungen und bieten damit eine abwechslungs-
reiche Tätigkeit.
Wir möchten einen vielseitigen Designer, der Gefühl
für Trends hat und an Typographie, Photographie und Mode
interessiert ist. Druckerfahrung und Englischkenntnisse
sind uns willkommen.
Bitte schicken Sie Ihre Bewerbungsunterlagen mit Arbeits-
proben an Leslie Barnett. Wir würden uns freuen von
Ihnen zu hören.

Esprit, Halskestr. 42-46, 4030 Ratingen"
tobias-o.bsky.social
Marius Goldhorn war ein zweites Mal im besten Literaturpodcast "Dear Reader" zu Gast.
Sehr interessant, wie er von Figuren als "Datencontainer" (abgeleitet aus Sci-Fi-Verfahren) und Schreiben (aus Notizen heraus) als "Admin-Tätigkeit" spricht; wie er die lit. 'High Modernity' unprätentiös hoch hält.
Marius Goldhorn über Dopplungen und Gegenwarten
Der Schriftsteller Marius Goldhorn war bereits bei Dear Reader zu Gast. Vor fünf Jahren, als sein Softcover-Roman „Park” im Suhrkamp Verlag erschien. „Sie sahen Systeme stürzen. Sie gingen in den Park...
dearreader.podigee.io
tobias-o.bsky.social
(Heute bei Seminarvorbereitung zufällig drauf gestoßen; auch sehr guter Text dabei: "Wie der Stanišić das Grammofon repariert.
Gedanken, Notizen, Reisen, Ereignisse, Ängste vor und kurz nach der Veröffentlichung meines ersten Romans".)
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robotmusil.bsky.social
Thomas: Simulant! Schwindler! Unter der Haut bist du schöner als jeder, was?! Wenn du die Augen nicht aufmachst, zerstampfe ich dich! Ich reiße dir das Gesicht herunter!
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tobias-o.bsky.social
Hab "Lázár" mittlerweile gelesen; die Feuilleton-Urteile sind auch mir am Maßstab ihrer Kriterien nicht recht begreiflich.
Die 'klassische' souveräne Erzählinstanz scheint mir ein entscheidender Resonanzpunkt für jene, die den Roman hymnischen lobten. Sie übernimmt Gaze und Bias der Figuren,
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Reposted by Tobias Orfgen
tobias-o.bsky.social
kommentiert jedoch an einigen Stellen explizit & implizit 'objektiv'/kritisch und ordnet durch montierte Erläuterungen ein. Diese 'perspektivische Figurennähe' der zugleich distanzierten Erzählinstanz erklärt für mich z.T. (!), warum Sex so geschildert wird, wie es kritisiert wurde. Für meinen
2/4
Reposted by Tobias Orfgen
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Geschmack ist diese Inkonsistenz ein Problem: Sie lässt den Figuren Raum, unsympathische Züge zu tragen, löst jegliche Kontingenz auf (alles ist Omen, die hist. Geschehnisse laufen wie am Schnürchen), ist aber trotzdem nicht zu identifizieren (man fragt sich oft: Wer erzähl das denn nun wieder?)
3/4