Jan Haurand
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Jan Haurand
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Schulleiter, Gesamtschule, NRW, Schulentwicklung, Partizipation
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Dem Kollegen mal eben mit Excel hilfst, ist das nett, aber unbezahlt. Wenn du in der Teamküche mal eben aufräumst ist das nett, aber…
Das Piepen der Stechuhr in der Behörde löste zumindest bei mir immer ein Gefühl der Entspannung aus. Kannst du mal eben…? Ja klar!
Wir bekommen keine Sekunde Arbeitszeit bezahlt, außer der Unterrichtszeit, bzw. es wird keine andere Sekunde ausserhalb des Deputats bezahlt. (Das ist etwas überspitzt, weil es zB noch Fahrten oder KlassenleitungsgeSchäfte gibt)
D.h., wenn du eine Stunde länger in der Schule bleibst, weil
in den Sommerferien einige Wochen lange im Büro zu sitzen, aber du bekommst sehr viel geschafft und hast Luft für Projekte.
Und seit der Rückkehr in den Schuldienst finde ich viele Dinge einfach nur skurril.
ich habe mehrfach erfolglos versucht, das in wenige Zeichen runterzubrechen. Es ist mir nicht gut gelungen.
Ich wünsche jedem, einfach mal eine Zeitlang im Büro mit der Stechuhr zu arbeiten. Meine Erkenntnisse: 41 WStunden sind verdammt viel. Pausen können echte Pausen sein. Es ist ungewohnt,
Mein Beitrag sollte das Thema Haltung eher kritisch beleuchten.
Was denn genau am Schulalltag?
Gerade an Brennpunktschulen mag es sein, dass man nach dem Unterrichten total platt ist, kenne ich auch noch.
Aber auch dann würde ich für mehr Präsenz sein, weil es gerade dann nur im Team geht.
Was macht euch denn so fertig?
Das Ziel ist Teamarbeit. 9to5 ist irrelevant. Es geht darum, dass du als Kollege das Gefühl haben musst, dass das auch honoriert wird. Es klappt nicht ohne Honorierung, das zeigt die Praxis mE jeden Tag.
Aus meiner Erfahrung nach vielen Jahren Leitung an Gesamt- und Sekundarschulen: nein.
Klar bekommst du einen unregelmäßigen Nachmittag hin, aber das ist jetzt nicht meine Vorstellung.
Das funktioniert sicher nicht. Die einzige Option ist, Teamzeit zu bezahlen. Wer macht denn freiwillig Teamzeiten, weil ein cleverer SL vor Jahren Mal irgendetwas optimiert hat, woran sich eh keiner mehr erinnern kann?
Das ist ein Beispiel (Mathe, Gym) für das bisher kaum erklärbare Drama.
Die Fehlzeiten sind seit Anfang 2020 dramatisch angestiegen und bleiben aktuell auf sehr hohem Stand.
Wenn der Präsenzunterricht so entscheidend ist, warum werden die Ergebnisse zB bei Vera3 NRW (Leseverstehen) NACH dem Distanzunterricht nicht
wieder besser? In Mathe sind die Werte ähnlich.
Daten: Anteil der SuS, die mind. den Regelstandard erreichen.
Es braucht einen Zweck, ein lohnendes Ziel, es braucht Erfolge, vernünftige Arbeitsbedingungen, gute zeitliche Strukturen und selbst dann hakt es daran, dass die Zeit nicht bezahlt wird.
Auf jeden Fall ist in den meisten Schulen erstmal bis 13.00/13.20 Uhr Unterricht. Bei uns hat die SII bis 16 Uhr Unterricht. Insofern eher schwierig.
Alles ok. Nur lässt sich so halt keine Teamschule organisieren, weil die Teamzeiten zwangsweise am Nachmittag liegen.
Ich würde wirklich gerne wissen, wo der entscheidende Unterschied zu allen anderen Herangehensweisen liegt.

Ich habe nur dann effektive Teamarbeit erlebt, wenn sie einen direkten Mehrwert für das Kollegium gebracht hat, zB an Brennpunktschulen. Da geht der Einzelkämpfer sonst baden.
Dein Post passt perfekt in die Meldung des Schulportals zur mangelnden Teamarbeit.
Nein, es ist nicht die Herangehensweise, nein es nicht die "Haltung". Bezahl den Menschen die Teamzeit und gib ihr einen Zweck, dann machen sie das auch. Es ist nicht kompliziert.
Das ist nur logisch, wenn die argumentative Basis dünn ist, mache ich neue Felder auf.
Heinemann (ehem. Abteilungsleiter im Ministerium) zerlegt in "Bewegter Stillstand" die Verbände als hartleibige, strukturkonservative Verfechter, Besitzstandwahrer halt.
Ich wage eine steile These: Es geht nicht um einen reflektierten sachorientierten Prozess zur Lehrergesundheit. Es geht um die Aufrechterhaltung von Gewohnheiten: Mittags früh zuhause, in den Ferien zuhause, flexible Gestaltung des Arbeitstages.
Das ist nicht gesund, aber schön gewohnt.
Wünschenswert, aber absolut unrealistisch.
Wo kämen wir denn da hin?!
Gerade Kooperation/kollegiale Unterstützung at its best erlebt (nicht meine Schule): Kollegin fällt für Fahrt aus, anderer Kollege springt kurzfristig ein. Fahrt geht über das lange Wochenende (3. Oktober), Rund-um-die-Uhr-Betreuung. Keine Kompensation, nichts. Das System schmiedet Einzelkämpfer.
Lehrkräfte sind häufig Einzelkämpfer:innen - wichtiger Grund ist das Deputatssystem.
"Setzen wir uns nachher für eine Stunde zusammen?" heißt auch: "Machst du eine Stunde unbezahlte Mehrarbeit?"
Nix "Haltung", wer es anders möchte, ändere den Rahmen ("Formalität"). #bluelz
Ergebnisse: In Deutschland nehmen Lehrkräfte viel seltener an Fortbildungen teil. Auch Kooperation im Kollegium ist deutlich geringer ausgeprägt. 38% der Lehrkräfte sagen, dass Kollegium einheitliche Auffassung über Unterrichten& Lernen hat; im internat. Vergleich sind es mehr als doppelt so viele.
Na ja, es sind Lobbyverbände, was sollen die sonst machen? Die jahrelange Arbeit und selbst in Auftrag gegebene Studien infrage stellen? Dass die jetzt öffentlich einknicken und sagen: "Ja ok, mit der Arbeitszeit haben wir jahrelang falsch gelegen."
Dann haben sie morgen keine Mitglieder mehr.
Lehrkräfte sind häufig Einzelkämpfer:innen - wichtiger Grund ist das Deputatssystem.
"Setzen wir uns nachher für eine Stunde zusammen?" heißt auch: "Machst du eine Stunde unbezahlte Mehrarbeit?"
Nix "Haltung", wer es anders möchte, ändere den Rahmen ("Formalität"). #bluelz
Ergebnisse: In Deutschland nehmen Lehrkräfte viel seltener an Fortbildungen teil. Auch Kooperation im Kollegium ist deutlich geringer ausgeprägt. 38% der Lehrkräfte sagen, dass Kollegium einheitliche Auffassung über Unterrichten& Lernen hat; im internat. Vergleich sind es mehr als doppelt so viele.